Wo Haus und Grund den Besitzer wechselt, kassiert das Land mit. Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Auch das Land gewinnt infolge des jahrelangen Hochs auf dem Immobilienmarkt: Weil Baden-Württemberg erneut mehr als zwei Milliarden Euro aus der Grunderwerbsteuer erzielt, werden Rufe nach einer Reform laut.

Das Land Baden-Württemberg erzielt infolge des – mittlerweile gedämpften – Booms am Immobilienmarkt erneut ein sehr hohes Aufkommen aus der Grunderwerbsteuer, bleibt aber unter dem Höchststand vom Vorjahr. Insgesamt wird für 2022 mit 2,33 Milliarden Euro gerechnet – bis einschließlich November sind 2,08 Milliarden Euro bei den Finanzämtern eingegangen.

Wie zuvor etwa der Bund der Steuerzahler tritt auch der Vorstandsvorsitzende der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Reinhard Klein, für Entlastungen ein: „Die Bundesländer haben über die Preissteigerungen überproportional Grunderwerbsteuer eingenommen.“ Jetzt müssten sie zumindest auf ein Niveau des Steueraufkommens wie vor vier oder fünf Jahren zurückgehen. Klein schlägt als Kompromiss eine soziale Staffelung vor, indem man etwa Familien bei Objekten bis 500 000 Euro einen Freibetrag einräumt und dafür bei Gebäuden im Wert von mehr als 1,5 Millionen Euro den Steuersatz anhebt.

Finanzministerium steht einer Absenkung skeptisch gegenüber

In Baden-Württemberg wurde der Grunderwerbsteuersatz 2011 auf fünf Prozent erhöht. Das Finanzministerium sieht eine Absenkung skeptisch, weil es einen enormen Steuerausfall bei einer ohnehin schwierigen Haushaltslage bedeuten würde, wie ein Sprecher unserer Zeitung sagte. „In Ballungszentren dürfte der Effekt einer Steuersenkung aufgrund der hohen Nachfrage relativ wirkungslos verpuffen; junge Familien hätten also nicht viel davon.“ Zudem drohe ein föderaler Flickenteppich, wenn jedes Bundesland einen anderen Steuersatz hätte.

2018 hatte das Land noch Einnahmen von 1,92 Milliarden erzielt, 2022 waren es 2,26 Milliarden, und 2021 wurde die Rekordsumme von 2,46 Milliarden Euro erreicht.