Schüler der Lerchenrainschule bei der Einweihung des grünen Klassenzimmers. Foto: Elke Rutschmann

Grüne Oasen in der Innenstadt? Die gibt’s. Wir stellen einige vor: Heute: das grüne Klassenzimmer der Lerchenrainschule im Stuttgarter Süden (2). Vor kurzem wurde es eingeweiht.

Stuttgart-Süd - Jeder Garten ist anders und passt sich individuell an den Anforderungen seines Besitzers an. Er kann modern sein, natürlich, puristisch oder rustikal. Er kann durch eine üppige Blütenpracht oder eher durch klare Linien bestechen oder ganz einfach nur ein Rückzugspunkt sein, ein Ort der Stille, an dem man sich wohlfühlt. Beim Entwurf eines grünen Klassenzimmers für die Lerchenrainschule im Stuttgarter Süden ging es den Planern nicht darum, einen Nutzgarten zu gestalten, sondern eine Oase im Grünen zu entwerfen, in der sich Lernen so ganz anders anfühlt als im von Beton umgebenen Klassenraum.

Im neuen Schuljahr werden die rund 190 Grundschülerinnen und -schüler dann in den Genuss des grünen Klassenzimmers kommen. Die denkmalgeschützten Räume des ehrwürdigen Schulgebäudes erhalten eine leichte, vielfältig bespielbare und heitere Erweiterung im Außenbereich. Dort zwitschern Vögel, knacken Äste, Blätter rascheln im Wind: Die Natur lässt sich hoch oben über dem Schulgebäude ganz anders erfahren und auch eine Schulstunde anders gestalten an diesem alternativen Lernort. Dort erleben Kinder die Natur da, wo sie stattfindet.

Das grüne Klassenzimmer soll auch ein Ort zum Spielen sein

Das grüne Klassenzimmer soll nicht nur den fächerübergreifenden Unterricht in allen Lernfeldern bereichern und Lerninhalte in einer entspannten Umgebung vermitteln. „Es soll auch ein Ort zum Spielen und sich Entspannen in den Pausen- und Mittagszeiten sowie im bewegten Ganztag sein“, sagt der scheidende Schulleiter Walter Schmidt. Neben dem Lernen soll das Klassenzimmer also auch genutzt werden, um einfach mal in Ruhe in der Sonne zu lesen oder zu entspannen, und es ist damit eine Alternative zum vor drei Jahren neu errichteten Sportplatz an der Schule, der ebenfalls idyllisch in den Hang gebettet wurde.

Untersuchungen bestätigen, dass Kinder in einem natürlichen Umfeld und in einem konstruktiven Lernklima eine erhöhte Lernfreude zeigen. Dadurch lässt sich auch Bewegung in den Schulalltag bringen. Die rein bauliche Umsetzung wurde mit dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt abgestimmt und an die Firma Starkholz vergeben, die die Sitzbänke und den Kunstbaum entworfen und gebaut hat. „Wichtig war uns aber neben der reinen Baumaßnahme auch die Partizipation der Schüler, Eltern und Lehrer, um Identifikation zu stiften“, sagt Walter Schmidt. Die Klasse 3a erstellte mit der Kunstlehrerin Katja Fleischer Entwürfe und präsentierten sie der Firma Starkholz. Die nahm wiederum die Ideen der Kinder auf. „Die Kinder waren schon vor der offiziellen Einweihung aktiv am grünen Klassenzimmer beteiligt“, sagt Walter Schmidt. Sie halfen beim Zement einfüllen, Sand auffüllen, der Aufstellung des Holzbaumes und dokumentierten das Projekt mit Fotos, die dann beim Sommerfest auf der Bühne der Sporthalle präsentiert wurden. Und weil der offizielle Kunstbaum noch nicht freigegeben war, hängten sie die auf Holz ausgesägten Süßigkeiten an einen Baum auf der Bühne. Der Baum im grünen Klassenzimmer wird nämlich immer wieder mit einer wechselnden Dekoration geschmückt werden oder kann einfach bei Präsentationen mitintegriert werden.

Das grüne Klassenzimmer spiegelt auch den Klimawandel wider und wird auch in einem heißen Sommer nutzbar sein. Zum einen liegt es sich im hangseitigen Schulgrundstück im Schatten – zum anderen wird es von einem weißen Segeltuch geschützt.