Ministerpräsident Winfried Kretschmann Foto: dpa

Im Vergleich zur Regierung in Berlin hält der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Zusammenarbeit in der grün-schwarzen Koalition für gut.

Stuttgart - Ungeachtet mancher Kontroverse mit der CDU hält Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Zusammenarbeit in der grün-schwarzen Koalition für gut. „Schauen Sie doch mal nach Berlin. Im Vergleich dazu ist es bei uns ja geradezu langweilig und ruhig (...) In Berlin gibt es dagegen schwerste Verwerfungen. Und ein Ende ist nicht absehbar“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Die bundesweit einzige Koalition unter Führung eines grünen Ministerpräsidenten besteht seit 12. Mai 2016 und geht im Herbst in die zweite Halbzeit. Dauerthema ist im Südwesten auch, ob der 70-jährige Kretschmann 2021 noch einmal zur Landtagswahl antritt.

Ob er sich Sorgen macht, dass es keinen Nachfolger aus den Reihen der Grünen geben könnte? „Nein, die mach ich mir nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Gedanken mach ich mir in anderthalb Jahren. Und das ist auch der richtige Zeitpunkt“, sagte er im Interview. Bis zum Ende der Legislaturperiode hat er nach eigener Darstellung auch noch einiges vor. So treibt den früheren Lehrer etwa die Frage der Digitalisierung in der Gesellschaft um.

„Digitalisierung haben viele bisher für ein Schlagwort gehalten - aber sie wälzt jeden Lebensbereich dramatisch um. Alles wird mit allem vernetzt, und darauf muss die Politik reagieren“, sagte Kretschmann. „Was der Bund macht, ist eine Katastrophe. Da werden Fördermittel ins Schaufenster gestellt (...) Warum geben sie uns nicht einfach das Geld“, sagte der Südwest-Politiker mit Blick auf Initiativen in der digitalen Bildung. „Wir brauchen Steuermittel und keine Programmmittel.“