Grünen-Politiker Cem Özdemir bedauert Mesut Özils Rücktritt in sportlicher Hinsicht. Foto: dpa

Der Rücktritt Mesut Özils aus der Nationalelf hat eine große Debatte ausgelöst. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir übt Kritik am Ex-Nationalspieler. In sportlicher Hinsicht sei Özils Rücktritt zu bedauern.

Ulm - Grünen-Politiker Cem Özdemir hat Mesut Özils Begründung zum Austritt aus der Fußball-Nationalelf kritisiert. Özils Erklärung, sein Fototermin mit Recep Tayyip Erdogan sei aus Respekt vor dem höchsten Amt des Landes seiner Familie erfolgt, sei nicht überzeugend, sagte Özdemir am Montag in Ulm. „Da würde ich die Gegenfrage stellen: Wie wäre es mit Respekt für Pressefreiheit, für Menschenrechte, für Demokratie, für Leute, die in den Kerkern von Erdogan sitzen, nur weil sie - in Anführungszeichen - die falsche Meinung haben?“

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Mit Diktatoren knuddeln

Diese Frage gelte aber auch für das ebenfalls umstrittene Treffen des Ehrenspielführers der Fußball-Nationalmannschaft Lothar Matthäus mit dem Kreml-Chef Wladimir Putin. „Und das gilt für den ehemaligen Bundeskanzler (Gerhard) Schröder, der so ziemlich jeden Diktator dieser Erde knuddelt und irgendwie zu seinem Freund erklärt“, sagte Özdemir.

DFB in Özil-Affäre skandalös

Der DFB-Spitze warf der Grünen-Politiker vor, sie habe sich in der Özil-Affäre skandalös verhalten. „Erst hat sie die Affäre nicht vor der WM aus der Welt geschafft und nach dem Scheitern hat sie alles bei Özil abgeladen.“ Der Streit um den Fußballer sei zudem „Wasser auf die Mühlen der populistischen Kräfte von ganz Rechtsaußen, in der Türkei genauso wie hier bei der AfD“. In sportlicher Hinsicht sei Özils Rücktritt zu bedauern. Er sei in den vergangenen Jahren einer der Leistungsträger der Nationalmannschaft gewesen. „Er hat uns Fußballfans großartige Momente bereitet.“