Thekla Walker, die Landesvorsitzende der Südwest-Grünen. Foto: dpa

Thekla Walker, die Landesvorsitzende der Grünen, warnt vor einer Eskalation in der Debatte um die Flüchtlinge.

Frau Walker, Ministerpräsident Kretschmann ist beim Parteitag in Pforzheim mit fast 97 Prozent zum Spitzenkandidaten der Grünen für die Landtagswahl gewählt worden. Wie viele Prozente davon gehören der Partei?
Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Partei geschlossen hinter Winfried Kretschmann und seinem Regierungskurs steht. Da passt kein Blatt Papier zwischen Regierung, Fraktion und Landespartei. Wir haben in der Partei wiederholt in manchen schwierigen Debatten wie beim Asylkompromiss gezeigt, dass wir Grünen ein Team sind.
Das überragende Thema beim Parteitag, aber auch in der Tagespolitik sind derzeit die Flüchtlinge. Ist das Problem überhaupt lösbar, oder machen sich die Grünen mit der Das-Boot-ist-nie-voll-Haltung nichts vor? Die CDU thematisiert die Sorgen vieler Bürger ganz offen.
Die Frage ist nicht, ob dieses Thema lösbar ist, sondern die Einstellung, dass man diese Herausforderung anpackt und jeden Tag nach Lösungen sucht. So werden wir auch weiter vorgehen. Baden-Württemberg hat zuletzt klar gezeigt, dass es eine Verantwortungsgemeinschaft ist. Dabei ist es wichtig, dass man die Probleme benennt, dann aber auch Lösungen liefert. Ich finde es deshalb sehr bedenklich, dass die CDU um Spitzenkandidat Guido Wolf immer nur Ängste und Sorgen thematisiert, aber keine Lösungen aufzeigt – und genau damit Ängste schürt. Die CDU scheint tief gespalten zwischen Merkel-Kurs und Seehofer-Linie.
Niemand weiß, wie sich die Flüchtlingskrise weiter entwickeln wird. Wie groß ist die Gefahr, dass die Problematik am Ende Winfried Kretschmann den Wahlsieg 2016 kostet?
Winfried Kretschmann hat gerade bei diesem Thema bewiesen, dass die Regierungsverantwortung beim grünen Ministerpräsidenten in guten Händen ist. Umfragen haben ja gezeigt, dass die Bürger es anerkennen, dass hier gute Arbeit geleistet wird. Wir sind da also auf gutem Weg. Gleichwohl weiß niemand, wie sich die nächsten Monate entwickeln werden.