Hocherfreut: Silke Gericke nach Bekanntgabe des Endergebnisses. Foto: factum/Andreas Weise

Die Grünen triumphieren auch im Wahlkreis Ludwigsburg, während die Christdemokraten nicht aus dem Tief kommen. Colin Sauerzapf (SPD) und Stefanie Knecht (FDP) sorgen indes für Überraschungen.

Ludwigsburg - Erneut holen sich die Grünen den Wahlkreis 12 (Ludwigsburg) – und zwar mit deutlichem Vorsprung: Silke Gericke erhält mit 27 106 Stimmen (34,6 Prozent) das Direktmandat. Die CDU, die mit Andrea Wechsler einen Neuanfang wagen wollte, kommt nur auf 22,2 Prozent der Stimmen. Überraschend weit oben landet Stefanie Knecht (FDP).

„Ich bin sehr erfreut über das schöne und deutliche Ergebnis“, sagte Silke Gericke (45), die ihren Parteikollegen Jürgen Walter ablöst. Sie feierte coronabedingt nur im engen Kreis ihres Wahlkampfteams. Besonders stolz sei sie darauf, dass es gelungen sei, die AfD zurückzudrängen. Die Grünen hätten die Bürger überzeugt – „ein gutes Signal für die Demokratie.“

„CDU muss wieder wahlfähiger werden“

Bei der Christdemokratin Andrea Wechsler (43) war dagegen die Enttäuschung groß. „Ich will da gar nicht herumreden, das landesweite Abschneiden der CDU ist katastrophal“, sagte die Wirtschaftsprofessorin. Was ihre persönliche Enttäuschung vergrößere, sei die Tatsache, dass sie und ihr Team einen sehr engagierten Wahlkampf geführt hätten. „Ich habe mein Möglichstes gegeben“, sagt Wechsler. Und sie werde auch weiterhin Politik gestalten: „Wir müssen die CDU wieder wahlfähiger machen.“

„Ich bin total happy“, sagte die FDP-Kandidatin Stefanie Knecht (51) am Sonntagabend über die Wahlergebnisse. Mit 11,2 Prozent der Stimmen liegt Knecht 0,8 Prozentpunkte über dem landesweiten Durchschnitt ihrer Partei, sie konnte ihr Ergebnis bei der Landtagswahl 2016 übertreffen. „Das Beste: die AfD wurde zurückgedrängt“, fügte sie noch hinzu.

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Einiges getraut hat sich die SPD mit dem jungen Kandidaten Colin Sauerzapf. Das Experiment, den 23-jährigen Physikstudenten ins Rennen zu schicken, können die Sozialdemokraten als kleinen Erfolg verbuchen. Der Remsecker, der in seiner Heimatstadt besonders gut abschnitt (14,1 Prozent), erreichte ein Ergebnis über dem Landesdurchschnitt. Am Ende kam er auf 12,1 Prozent. „Damit kann ich mehr als zufrieden sein, weil ich vielleicht auch nicht so bekannt bin wie einige Konkurrenten“, sagte Sauerzapf.

Viele Stimmen in der Stadt Ludwigsburg

„Ich bin natürlich enttäuscht, dass es für meine Partei nicht gereicht hat“, sagte Nadja Schmidt (Linke). Sie lag mit 4,2 Prozent über dem Landesschnitt ihrer Partei. „Für mich persönlich bin ich zufrieden“, sagte sie, „vor allem, was mein Abschneiden in der Stadt Ludwigsburg angeht“.

Friedemann Meyer (AfD) hat im Wahlkreis Ludwigsburg mit 8,7 Prozent den Landesschnitt seiner Partei unterboten. Indes sei die AfD schon 2016 in Ludwigsburg unter Schnitt gewesen. Er sehe das sportlich. „Das war eine gute Erfahrung.“ Würde er noch mal antreten, dann nur in einem Wahlkreis – Meyer (55) ist auch in Vaihingen an den Start gegangen.

Bei der Landtagswahl 2016 hatte Jürgen Walter erstmals das Direktmandat für die Grünen geholt. Nach einem spannenden Wahlabend hatten CDU und SPD herbe Niederlagen eingestehen müssen: Klaus Herrmann und Claus Schmiedel, beide seit den neunziger Jahren im Stuttgarter Landtag, waren abgewählt worden.