In und um den Internationalen Garten in Ditzingen hat die Natur ihren Raum. Der Verband LEV will die Kulturlandschaft insgesamt pflegen, nicht nur in geschützten Bereichen. Foto: factum/Granville

Die Stadt Ditzingen tritt dem Landschaftserhaltungsverband nicht bei. Die Grünen scheitern damit erneut mit ihrem Antrag. Das Argument der Verwaltung ist ein einfaches.

Ditzingen - Zum zweiten Mal haben die Grünen im Ditzinger Gemeinderat dafür geworben, einem Verband beizutreten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die landkreistypische Kulturlandschaft zu erhalten und zu pflegen. Abermals scheiterten sie damit. Und abermals hat die Verwaltung vor der Abstimmung argumentiert, das alles selbst machen zu können.

Schnittgut in Streuobstwiesengebieten sammeln oder den Lebensraum für Feldhasen aufwerten: Das sind nur zwei Projekte des Landschaftserhaltungsverbands (LEV), dem die Stadt aus Sicht der Grünen hätte beitreten sollen. Doch die große Mehrheit entschied anders.

Kontakte über den Kreis hinaus

Dirk Hadtstein, der LEV-Geschäftsführer, streicht die Besonderheit des Verbands heraus. Er sagt, der freiwillige Zusammenschluss von Vertretern der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen sei eine gute Möglichkeit, gemeinsam abgestimmte Lösungen für die Erhaltung und Pflege der im Landkreis typischen Kulturlandschaft und deren Vielfalt zu entwickeln. Der wesentliche Zusatznutzen des LEV liege in seiner Mittler- und Koordinationsfunktion. Durch die enge Zusammenarbeit und den regelmäßigen Austausch der Verbände untereinander seien die Landschaftserhaltungsverbände auch über den Kreis hinaus gut vernetzt.

Vorteile einer Mitgliedschaft seien Informationen zu aktuellen Fachthemen, zu Fördermöglichkeiten aus dem Bereich Naturschutz und Landschaftspflege, Beratung für die kommunalen Biotopkonzeptionen und die Umsetzung von Projekten, etwa Schnittgutsammelaktionen in Streuobstwiesengebieten. Solche habe es dieses Jahr zum Beispiel in Remseck am Neckar und Oberstenfeld gegeben. Außerdem könne der Verband kommunenübergreifende Projekte des Naturschutzes und der Landschaftspflege mitentwickeln, wirbt Dirk Hadtstein. Als Beispiel nennt der Geschäftsführer das landkreisweite Projekt „Lebensraumaufwertung für Rebhuhn, Feldhase und Co“. Damit soll dem Artenrückgang Einhalt geboten werden. Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig. Einer sei nachweislich der zunehmende „Verlust vielfältiger, kleinflächiger Lebensraumstrukturen, die in der traditionellen Agrarlandschaft typisch waren“. Doch eine kleinparzellierte Landwirtschaft, wie sie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich gewesen war, gehört der Vergangenheit an. Die veränderten Rahmenbedingungen erfordern laut dem LEV neue und vor allem gemeinsame Ansätze für den Schutz von Arten und deren Lebensräumen.

Die meisten Kommunen im Kreis machen mit

Das Werben der Sprecherin der Ditzinger Grünen-Fraktion, Doris Renninger, half letztlich nicht. „Der LEV ist ein Verein, keine Behörde. Er nimmt uns keine Arbeit ab. Er dient der Vernetzung zwischen den Akteuren der Landschaftspflege.“ Sie reagierte damit auf die Ablehnung des Bürgermeisters Ulrich Bahmer. Er hatte argumentiert, dass die Große Kreisstadt diese Aufgaben mit eigenen Mitteln hinbekäme.

Renninger betonte zudem, dass nicht nur kleine Kommunen dem Verband angehören. Tatsächlich sind derzeit 25 der 39 Kommunen des Landkreises Mitglied, außerdem acht Vereine, darunter der Bauernverband und der Landesnaturschutzverband, ebenso Privatleute. Unter den Großen Kreisstädten sind Bietigheim-Bissingen, Remseck und Vaihingen/Enz Verbandsmitglied. Aus der Ditzinger Nachbarschaft gehören Korntal-Münchingen und Hemmingen dem LEV an.