Mehr Geld für Bus und Bahn: Die Grünen wollen sich das Geld dafür von den Autofahrern holen. Foto: dpa

Ein Zwangsgeld für Autofahrer ist nur mit einem klaren Ausbaukonzept zu rechtfertigen, kommentiert unser Redakteur Konstantin Schwarz.

Stuttgart - Mehr Geld für Bus und Bahn? Aber immer! Die Idee der Grünen, sich dieses Geld von den Autofahrern zu holen, ist nicht neu; die Ökopartei ventiliert sie seit mehr als 20 Jahren. Weil die Blechlawine in immer höheren Wellen über die Landeshauptstadt schwappt, die Bürger inzwischen für mehr Freiraum auf die Straße gehen und nun auch noch Fahrverbote drohen, könnte die Zeit reif sein für eine Nahverkehrsabgabe. Fahrverbote können damit nicht mehr verhindert werden, denn dazu kommt die Idee zu spät.

Steuermittel allein reichen nicht aus für den Ausbau des Nahverkehrs

Für den Ausbau des Nahverkehrs aber könnte sie das richtige Mittel sein, wenn Steuermittel allein nicht reichen und der Ausbautopf nicht über höhere Ticketpreise gefüllt werden kann. Und das kann er im Verkehrsverbund angesichts des hier aufgerufenen Obolus nun wirklich nicht.

Die Nahverkehrsabgabe wäre gerechtfertigt, wenn es dafür im Gegenzug ein klares Ausbaukonzept mit neuen Linien, dichterem Takt und neuen Fahrzeugen samt einer Tarifreform gibt, die die Fahrt mit den Öffentlichen wesentlich günstiger macht. 365 Euro, pro Tag also ein Euro Fahrgeld, wäre ein Angebot, dem viele Pendler zustimmen könnten – auch viele Autofahrer. Für sie muss es neue Umsteigemöglichkeiten, also einen Ausbau der Park-and-ride-Anlagen nicht nur am Stadtrand, sondern in der Region geben.