Friedrich Rapp (li.) ist Landwirt in Bondorf. Er hat sich der Regionalwert AG Mittleres Württemberg bereits angeschlossen. Foto: Simon Granville

Wer Aktien bei der Regionalwert AG kauft, hat keine Aussicht auf Dividende. Doch vielen Menschen ist eine ökologische Landwirtschaft wichtiger. Die Regionalwert AG für den Raum Stuttgart kann daher eine Rettung für kleine Bio-Erzeuger sein, meint Julia Bosch.

Es ist schon erstaunlich: Da investieren Menschen Geld in Aktien mit dem Wissen, dass sie vermutlich nie eine Dividende erhalten werden. Sondern nur das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben und Bio-Betriebe in der Region zu unterstützen. Das ist das Prinzip der Regionalwert AG, die nun auch für das mittlere Württemberg gegründet werden soll; also für den Raum Stuttgart. Anderswo, etwa in der Region Freiburg, zeigt sich bereits seit Jahren, dass das Konzept großen Erfolg hat. Nun ist Freiburg etwas grüner geprägt als die Autostadt Stuttgart, dennoch ist davon auszugehen, dass spätestens im kommenden Herbst genügend Bürger Geld investiert haben und die Regionalwert AG auch hier an den Start gehen kann.

Nicht jeder kann sich das leisten

Vor allem für kleine Erzeuger von Bioprodukten ist das eine Chance. Denn in den vergangenen Jahren haben sich der Preisdruck und die gesetzlichen Auflagen so verändert, dass Biobauern mit ein paar Dutzend Kühen nur überleben können, wenn sie im Haupterwerb etwas Anderes machen. Auch andere Bio-Erzeuger müssen sich neue Standbeine suchen. Mehr Tierwohl und weniger Gift im Gemüse- und Getreideanbau rechnen sich nicht automatisch.

Doch dass Menschen für eine ökologischere Landwirtschaft bereit sind, mehr Geld in die Hand nehmen, zeigt sich bereits im Bioladen und auf dem Wochenmarkt. Warum also nicht auch in Form vom Aktienkauf? Natürlich kann sich nicht jeder Mensch eine Aktie leisten, die ihm aller Voraussicht finanziell nie etwas bringen wird.

Doch das ist auch gar nicht nötig: Es reicht völlig aus, wenn ein paar Menschen, die etwas Geld übrig haben, dies für die Regionalwert AG investieren. Am Ende nutzt dies nämlich allen: den Erzeugern, den Verbrauchern und den nachfolgenden Generationen.