Freude bei Bündnis 90/Die Grünen: Die Wahlsieger feierten im Württembergischen Kunstverein. Foto: Beytekin

Grüne und SPD feiern ausgelassen. Bei den anderen Parteien kann von Wahlparty keine Rede sein.

Stuttgart - Als um 18 Uhr die erste Prognose über die Bildschirme flimmert, hallen Freudenschreie durch den Württembergischen Kunstverein am Stuttgarter Schlossplatz. Die Hände fliegen in die Luft, manche Grünen schauen ungläubig auf die Monitore, andere reiben sich Freudentränen aus ihren Augen. Auf der Wahlparty der Grünen wird der Machtwechsel ausgelassen gefeiert und die historische Nacht zum Tag gemacht. Auch auf dem Schlossplatz ist die Freude riesengroß: Hier feiern die Parkschützer ihre "Mappschiedsparty".

"Ministerpräsident wird der, der die stärkste Fraktion hinter sich hat," sagt der designierte Grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann, derweil im ZDF. Die Grünen seien bereit und fähig, Regierungsverantwortung zu übernehmen.

Auch im Hotel Graf Zeppelin herrscht seit 18 Uhr Ausnahmestimmung. Hier feiert die SPD das Ende der schwarz-gelben Regierung. Trotz dem schlechtesten Ergebnis ihrer Geschichte liegen sich die baden-württembergischen Genossen in den Armen. Immer wieder sind "Mappus ist weg!"-Sprechchöre auf der SPD-Wahlparty zu hören. Und Spitzenkandidat Nils Schmid macht die geschichtliche Dimension dieser Wahlnacht nochmals deutlich: "Wir haben den historischen Wechsel nach fast 58 Jahren in Baden-Württemberg geschafft."

Goll versucht Anhänger zu trösten

Im Ratskeller am Marktplatz blickt man hingegen in lange Gesichter. Von Wahlparty kann bei der CDU keine Rede sein. Stattdessen herrscht Katzenjammer. Das sei "kein guter Tag für Baden-Württemberg" sagt Stefan Mappus, der scheidende Ministerpräsident. "Die Verantwortung trägt natürlich der Spitzenkandidat, das ist ja gar keine Frage."

Ähnliche Bilder bei der FDP in der Gaststätte Kachelofen am Hans-im-Glück-Brunnen. Die Enttäuschung bei den Liberalen ist groß, zum Feiern ist auf der FDP-Wahlparty keinem zumute. "Leider hat die Leistung dieser Landesregierung keine Rolle bei dieser Wahl gespielt“, versucht FDP-Spitzenkandidat, Justizminister Ulrich Goll, die Anhänger seiner Partei etwas zu trösten.

Den Linken belibt verwehrt, was die FDP gerade noch geschafft hat: den Einzug in den Landtag. Entsprechend niedergeschlagen ist die Stimmung auf der Wahlparty der Linkspartei im Stuttgarter Landespavillion. "Einfach schade, enttäuschend, auch für mich persönlich. Ich habe meine ganze kreative Seele in die politische Arbeit eingebracht“, sagt die trotz allem gefasst wirkende Spitzenkandidatin Marta Aparicio.