Die Tiere im Gnadenhof – hier noch auf dem alten Gelände in Illingen – geben den Menschen viel zurück. Foto: Archiv (Gottfried Stoppel)

Die Pleidelsheimerin Petra Olbert setzt sich für den Gnadenhof und Tiere, die sonst geschlachtet würden, ein. Eine Spende aus Mundelsheim sorgt jetzt für Freude.

Manchmal gibt es Momente, da könnte man die ganze Welt umarmen. Eine solche Freude erlebt derzeit Petra Olbert. „Es ist einfach fantastisch und mega – wir sind so happy!“ Die Pleidelsheimerin freut sich mit dem Gnadenhof und dessen Trägerverein Animal Hope über das Geschenk von 150 Tonnen Steine aus dem Mundelsheimer Steinbruch Epple.

 

Der Verein ist dringend auf Spenden angewiesen

Ursprünglich war der Gnadenhof in Illingen im Enzkreis angesiedelt. Dort nahmen die Betreiber auch viele Hunde, Katzen, Schweine, Kühe und andere Vierbeiner aus dem Landkreis Ludwigsburg auf. Im Jahr 2019 zog Animal Hope jedoch mit allen Tieren nach Rosenberg in den Neckar-Odenwald-Kreis um. Der Kauf des Hofes in Illingen hätte einen zu hohen Aufwand mit sich gebracht, erklärt Petra Olbert. Aber auch der Neuaufbau fordert den Verein. Er ist nach eigenen Angaben dringend auf Spenden angewiesen.

Die Spende aus Mundelsheim löst ein ganz konkretes Problem. Die beiden relativ kleinen Hängebauchschweine Basti und Sabine können nicht gemeinsam mit dem inzwischen 500 Kilo schweren Hausschwein Rügenwald auf einer Freifläche zusammenleben. „Rügenwald ist lieb, er lächelt und küsst“, erzählt Petra Olbert, doch der noch nicht mal halb so viel wiegende Basti dulde keinen anderen Eber neben sich und mache Stress. Die Steine aus Mundelsheim schafften Klarheit: „So können alle Schweine draußen sein, und sogar noch eine Handvoll Ziegen bei den Hängebauchschweinen.“

Die Steine müssen noch an die richtigen Stellen gehievt werden

Die Zusage der Firma Karl Epple auf die Anfrage von Tieraktivistin Petra Olbert ist alles andere als selbstverständlich. Der Verein bat vor einigen Monaten näher gelegene Steinbruch-Unternehmen um die Steine. „Eine Firma verlangte 14 000 Euro“, erzählt Felicia Ruhland, Leiterin des Gnadenhofs. Sie sei froh darüber, dass Basti und Sabine nun rechtzeitig im Juni in die Freilandhaltung gelangten. Der Epple-Werksleiter Patrik Oppenländer sorgte dafür, dass die Steine mit vier Lastwagenfahrten am Zielort ankamen. Wie es nun aber weitergeht, ist derzeit noch offen. Felicia Ruhland hofft, dass sich Unternehmen finden, die mit ihrem Hebewerkzeug die jeweils etwa eine Tonne schweren Steine in eine geeignete Anordnung bringen können.

Es ist aber nicht die einzige Hilfe, auf die Animal Hope im neuen Gnadenhof angewiesen ist. „Wir sind leider einem Betrüger aufgesessen“, berichtet Felicia Ruhland. Ein Handwerker habe 30 000 Euro genommen, um das Hundehaus zu sanieren. Doch das Dach sei nach wie vor undicht, und der Handwerker habe Insolvenz angemeldet. „Unser Geld ist futsch.“ Die Leiterin übt sich in Gelassenheit. „Ich habe in den 38 Jahren meines Engagements lernen müssen, flexibel und geschmeidig zu bleiben.“ Loslassen und hoffen, dass aus den Weiten des großen Netzwerkes und der Öffentlichkeit Hilfe kommt – das habe sie erst lernen müssen. Den Umzug nach Rosenberg ermöglichte etwa eine unerwartete Erbschaft.

Die Wirkung der Tiere auf Menschen motiviert die Gnadenhof-Leiterin

Auf der anderen Seite erfahre sie immer wieder, wie viel Kraft Menschen aus der Begegnung mit den Tieren des Gnadenhofs schöpften, erzählt Felicia Ruhland. „Sie erkennen eine verletzte Seele – ich weiß, wie viele kleine Wunder unsere Tiere vollbracht haben: Das hat mich auch immer über die Jahre hinweg getröstet.“

Trotz des Umzugs nach Rosenberg erreichten sie immer noch viele Anfragen aus dem alten Wirkungskreis, sagt Ruhland. Die Tierheime seien überfüllt und nach der Corona-Pandemie seien viele Menschen der Haustiere überdrüssig geworden. „Ich bin mir nicht immer sicher, ob es eine Ausrede ist: Aber momentan bekomme ich fast wöchentlich eine Anruf, dass jemand gestorben ist und das Tier untergebracht werden muss.“ Inzwischen sei jedoch auch der Gnadenhof ausgelastet und könne keine weiteren Haustiere mehr aufnehmen.

Die Helfer verbindet ein Nein zur Massentierhaltung

Lichtblicke gibt es immer wieder, wenn Tiere erfolgreich vermittelt werden. „Wir haben erst letzte Woche jemanden für einen Bernhardiner gefunden – wir bringen den Hund persönlich nach Berchtesgaden“, erzählt Petra Olbert, die von Pleidelsheim aus Hundehalsbänder vermarktet und für eine Firma arbeitet, die das Sponsoring von Tierheimen organisiert. Sie selbst fahre, so oft sie könne, zum Gnadenhof, wo etwa fünf bis 15  ehrenamtliche Helfer regelmäßig tätig seien. Die Tierschützer verbinde ein klares Nein zur Massentierhaltung, weshalb man auch Lebewesen vor der Schlachtung bewahre. Die artgerechte Haltung ermögliche zum Beispiel derzeit einigen Eseln, sich an der frischen Luft zu bewegen. „Sie springen auf der Weide herum wie Kühe und Pferde.“

Trotz des guten Pflege komme es natürlich vor, dass manche der Lieblinge auch sterben, erklärt Petra Olbert, die sich an den Esel Calimero erinnert, „ein kleiner Frechdachs“, der durch eine schwere Krankheit starb und den Umzug von Illingen nach Rosenberg nicht mehr erlebte.

Welches Konzept verfolgt Animal Hope?

Beherbergung
 Der Gnadenhof versorgt aktuell neun Pferde, neun Esel, acht Ponys und einen Muli. Dazu noch vier Schweine, vier Kühe, fünf Ziegen, drei Wildkatzen, eine Hofkatze, eine Hauskatze und sechs Hunde. Die Tiere teilen ein Schicksal: Menschen haben sie zurückgelassen, ausgebeutet oder misshandelt.

Heimat
 Mit viel Fingerspitzengefühl gewinnen die Helfer das Vertrauen der oft traumatisierten Tiere zurück und begleiten sie liebevoll bis zum letzten Tag. Manche Schützlinge werden in gute Hände weitervermittelt, um Mittelpunkt einer Familie zu sein. Andere wachsen zu einer Familie zusammen und dürfen bleiben.

Spenden Der normale Weg zu spenden führt über eine Patenschaft für ein Tier. Ein Patenschaftsantrag kann über die Homepage www.animalhope-rosenberg.de gestellt werden. Dort findet sich auch ein Link zum Spendenkonto.