Bei der Übung der Feuerwehr im Führungsbezirk Leonberg waren Hunderte Retter im Einsatz. Aber auch auf dem Papier wurden Zwischenfälle simuliert. Das Fazit fällt positiv aus.
200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Rettungsdienst, DRK, Bundespolizei und der Deutschen Bahn sind am Samstagvormittag ausgerückt. Allerdings handelte es sich nicht um einen echten Katastrophenfall, sondern um eine groß angelegte Übung im Führungsbezirk Leonberg. Ziel der mehrstündigen Einsatzsimulation: die Zusammenarbeit in komplexen Gefahrenlagen zu stärken und eine neue Führungsstruktur auf ihre Praxistauglichkeit zu testen.
Großübung der Feuerwehr: Leonberger Kommandant zufrieden
Koordinator Wolfgang Zimmermann, Kommandant der Feuerwehr Leonberg und stellvertretender Kreisbrandmeister, zeigte sich nach der Übung zufrieden: „Solche realitätsnahen Übungen sind entscheidend, um im Ernstfall optimal vorbereitet zu sein. Die Einsatzkräfte haben professionell agiert und wertvolle Erfahrungen gesammelt.“
Mehrere Einsatzszenarien existierten für die Retter am Samstagmorgen auf dem Papier – und teilweise parallel. Es handelte sich unter anderem um einen schweren Verkehrsunfall auf der A8 bei Rutesheim, einen Industriebrand in Weissach, eine ausgelöste Brandmeldeanlage in einem Altenheim in Weil der Stadt sowie um eine Großtierrettung. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Rainer Just hatte die Gesamteinsatzleitung inne und damit den Überblick.
Hierbei lag der Fokus bei diesen „theoretischen“ Einsatzlagen insbesondere auf der Arbeit im Führungshaus. Wie läuft die übergeordnete Koordination? Klappt bei der strukturierten Kräfteplanung alles? Welche Kräfte müssen bei weiteren Bezirken angefordert werden? Ziel war es, die Zusammenarbeit auf Führungsebenen unter realistischen Bedingungen zu erproben und die Abläufe zwischen den verschiedenen Aufgabengebieten effektiv aufeinander abzustimmen. Das bedeutete: Es wurden rund 300 Einsatzkräfte auf dem Papier verplant, um neben einer schnellen Einsatzabwicklung immer einen ausreichenden Grundschutz für die restlichen Städte und Gemeinden im Landkreis aufrecht erhalten zu können.
Übung: Waldbrand in Magstadt, Bahnunfall in Leonberg
Aber es ging auch realitätsnah zur Sache – bei zwei simulierten Einsatzszenarien. In Magstadt war das ein großflächiger Waldbrand auf rund 30 000 Quadratmetern Fläche. „Die schwierige Löschwasserversorgung erforderte den koordinierten Einsatz von Schlauchwagen und Tanklöschfahrzeugen über weite Wegstrecken“, berichtet die Feuerwehr von dort. Außerdem wurde in Leonberg ein Bahnunfall geprobt: Ein umgestürzter Baum blockierte eine S-Bahn, mehrere Fahrgäste mussten unter erschwerten Bedingungen aus dem Zug gebracht werden. Insgesamt waren bei diesen beiden Einsatzlagen rund 200 Personen im Einsatz.
Besonderes Augenmerk lag dabei vor allem auf der Kommunikation zwischen dem Führungshaus, den einzelnen Einsatzstellen und der Leitstelle.
Martin Wuttke, stellvertretender Landrat und zuständig für Bevölkerungsschutz und Feuerwehrwesen, betonte: „Nur durch intensive Trainings wie dieses können wir die Koordination und Kommunikation zwischen den Einheiten verbessern. Das stärkt unsere Einsatzfähigkeit im Ernstfall erheblich.“
Positives Fazit der Übung bei allen Beteiligten
Rainer Just und Wolfgang Zimmermann ziehen gemeinsam ein positives Fazit aus der Übung. „Das Konzept hat sich als funktional erwiesen und bedarf nur noch kleiner Anpassungen in den Details, die bereits bei der Konzepterstellung diskutiert wurden.“ Mögliche Fehler würden im Nachgang analysiert und entsprechend überarbeitet, um sicherzustellen, dass im Ernstfall alles reibungslos ablaufe. „Ein wichtiger Punkt, der sich bereits jetzt deutlich gezeigt hat, ist die Notwendigkeit, den Grundschutz stets sicherzustellen.“ Neben den Übungslagen sei auch ein Realeinsatz durch die Leonberger Einsatzkräfte erfolgreich bewältigt worden.
Struktur bei der Feuerwehr
Führungsbezirke
Im Landkreis Böblingen sind die Feuerwehren in vier Führungsbezirke mit jeweiligen Führungshäusern in Sindelfingen, Böblingen, Leonberg und Herrenberg (Standort Gäufelden) unterteilt.
Spezialfahrzeug
Bei der Großübung übernahm erstmals der moderne Einsatzleitwagen 2 „ELW 2“ die Kommunikation, um die Übung komplett vom Tagesgeschehen abzutrennen.