2017 wird spannend – nicht nur in Remseck (hier die Brücke am Hechtkopf). Foto: Pascal Thiel

Arsenalplatz, Stadtbahn, Neue Mitte: über diese Großprojekte im Kreis Ludwigsburg wurde viel geredet, jetzt wird es endlich spannend. 2017 könnte zum Jahr der Entscheidungen werden.

Kreis Ludwigsburg - Demokratie kann langsam sein, und das gilt auch auf lokaler Ebene. Immerhin geht es darum, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Was dazu führt, dass manche Projekte Jahre oder Jahrzehnte geplant werden, wobei die Planungen immer wieder verändert und manchmal auch einfach in die Tonne geworfen werden. Im Kreis Ludwigsburg ist das nicht anders, aber 2017 dürfte zumindest bei einigen Dauerbrennern zum Jahr der Entscheidung werden.

Zuvorderst gilt das für die jahrzehntealte Idee, die Stadtbahn von Remseck bis nach Markgröningen zu verlängern. Wie oft in den kommunalen Gremien über dieses Vorhaben diskutiert worden ist, lässt sich an hundert Händen nicht mehr abzählen, aber es naht der Durchbruch. Wie ein Damoklesschwert schwebt das Ultimatum des Landrats über der Debatte. Bis Ende Juni, hat Rainer Haas gesagt, muss sich die Stadt Ludwigsburg bekennen. Sollte sie das nicht tun, will der Kreis aussteigen oder mit den anderen beteiligten Kommunen ganz neue Pläne entwickeln. So oder so: 2017 wird es – endlich – spannend.

In Remseck wird schon Platz für die Neue Mitte geschaffen

Das gilt auch für die Neue Mitte in Remseck, also den alten Traum der Rems-ecker, den teils weit auseinderliegenden Stadtteilen ein Zentrum zu schenken: mit Rathaus, Stadthalle, und das Ganze möglichst weitgehend verkehrsberuhigt. Die Fortschritte bei dem Projekt sind tatsächlich nicht mehr von der Hand zu weisen, wenn man das denn Fortschritt nennen will: Denn seit dem Jahreswechsel wurden auf dem Areal 25 Bäume umgesägt. Um Platz für das Neue zu schaffen. Im September soll Baubeginn sein. 2017.

Ernst wird es auch in der Ludwigsburger Innenstadt. Der genaue Termin steht nicht fest, aber irgendwann in den nächsten Monaten wird das Ergebnis des Ideenwettbewerbs für die Umgestaltung von Arsenal- und Schillerplatz vorliegen. Wenn sich dann noch der Gemeinderat zügig auf einen Entwurf einigt, kann das nächste Vorhaben, über das seit Ewigkeiten nur geredet wurde, tatsächlich von den Tagesordnungen gestrichen und realisiert werden. Am Ende dürfte, das scheint jetzt schon klar zu sein, der Arsenalplatz autofrei sein.

Überhaupt: das Auto. Fast alle Großprojekte im Kreis kreisen um das Thema Mobilität. Erinnert sei an die Pläne für einen zweiten Autobahnanschluss im Strohgäu oder den Hochberger Tunnel in Remseck – beides Projekte, bei denen 2017 eher keine Entscheidung fallen wird, was allerdings auch einer Entscheidung gleich kommen kann. Denn wenn über Großprojekte nur schön geredet wird, kann das einen einfachen Grund haben: es traut sich keiner, den Wählern reinen Wein einzuschenken und klar zu sagen: das wird nichts mehr. Man denke an den Nordostring, der schon so oft totgesagt und wiederbelebt wurde, dass er nur noch als Paradox existiert: nicht lebensfähig, aber unsterblich.