So in etwa soll der Neubau der Jugendfarm in Kornwestheim künftig aussehen. Foto: Jufa Kornwestheim

Tropfendes Wasser, instabile Böden, schlechte Elektrik: Die Jugendfarm in Kornwestheim plant ein neues Gebäude. Nun gibt es erste Fortschritte, aber auch ein finanzielles Problem.

Noch sind die etwa 40 Jahre alten Container dicht genug, um den Regen abzuwehren. Doch die behelfsmäßigen Gebäude der Jugendfarm (Jufa) in Kornwestheim sind in einem solch schlechten Zustand, dass sie den Bedürfnissen der Kinder und der Fachkräfte nicht mehr gerecht werden. Für das Gelände im Moldengraben muss ein Neubau her. Bei diesem Großprojekt gibt es nun erste Fortschritte zu vermelden.

 

„Es ist jetzt an der Zeit“, sagt Michael Schmid. Der langjährige Vorsitzende des Jufa-Vereins erinnert sich noch gut daran, dass bereits seit 2016 für ein neues Gebäude auf dem rund 12.000 Quadratmeter großen Gelände am Stadtrand gesammelt wurde. Damals wurden bei einer Benefizveranstaltung die ersten Spenden für das Projekt generiert.

Tropfendes Wasser und fehlerhafte Elektrik

Dass die Container mittlerweile sogar komplett marode sind, wird den meisten Besuchern schnell klar. Der Rost breitet sich aus, es gibt undichte Stellen. Im Toilettenbereich tropft das Wasser und die Böden sind instabil geworden. Auch die Elektrik macht dem Team Probleme. Die kleine Küche ist für größere Gruppen nicht ausgelegt. Der Aufenthaltsbereich ist zu beengt. Zudem ist es schwierig, die Container in den kalten Monaten zu beheizen.

Der Wunsch des Vereins ist daher klar: Es muss ein massiver, moderner Neubau her, der den Ansprüchen von Fachkräften und Kindern gerecht wird. Denn der Verein möchte auch in Zukunft seine gemeinnützige Kinder- und Jugendarbeit fortsetzen. Seit 2007 gibt es auf der Jugendfarm unter anderem Angebote für die schulische Ganztagesbetreuung.

Mit seinem Anliegen ist der Verein bereits vor mehreren Jahren auf offene Ohren bei der Verwaltung gestoßen. Nach dem Verkauf des ehemaligen Schullandheims Vogelhof in Ehingen wurde beschlossen, dass der Erlös an die Jugendfarm fließen soll. Mit den 225.000 Euro verfügt der Verein also über einen soliden Grundstock für das Großprojekt. Weitere rund 70.000 Euro aus den eigenen Rücklagen können in den Neubau fließen.

Finanzieller Grundstock wird nicht reichen

Doch das wird nicht reichen. Zwar ist der Verein von einer großen Lösung, einem zweistöckigen Gebäude, schon längst abgerückt. Doch selbst der kleinere, einstöckige Entwurf eines Architekten, der seit Anfang des Jahres vorliegt, ist mit rund einer halben Million Euro veranschlagt, sagt Schmid. Ohne weitere Spenden und Fördermittel wird es also nicht gehen. Der Verein ist daher derzeit mit Stiftungen in Kontakt, um Zuschüsse zu generieren. Geplant ist auch ein großes Fundraising, eine Spendenaktion über eine Internetplattform.

Stefan Heiny (von links), Jaqueline Hennig und Michael Schmid engagieren sich für den Neubau. Foto: Anne Rheingans

Vor Kurzem wurde dem Verein die Baugenehmigung erteilt. Im kommenden Frühjahr sollen die Container abgerissen werden. „Nur der Sanitärbereich wird versetzt“, erklärt die derzeitige Vorsitzende Jaqueline Hennig. Über den Sommer soll der Betrieb auf der Wiese stattfinden, weil dann mit dem Neubau begonnen wird. Ein Zelt soll hilfsweise vor dem Regen schützen. Im Herbst 2026 soll Richtfest gefeiert werden. 2027 soll der Neubau bezugsfertig sein. „Das heißt, einen Winter müssen wir überbrücken“, sagt Hennig. Eine Interimslösung, eine Wärmestube, werde vorbereitet.

Um die Kosten möglichst gering zu halten, sind Eigenleistungen vorgesehen. Neben den Abrissarbeiten soll beim Innenausbau mitgeholfen werden. Die neue, barrierefreie Lösung beinhaltet einen 60 Quadratmeter großen Aufenthaltsbereich, eine Küche, ein Büro, Sanitäranlagen und einen geräumigen Flur mit Garderobe. Mit dem Projekt verbinden Jaqueline Hennig und ihr Stellvertreter Stefan Heiny auch die Hoffnung, dass künftig noch mehr Kinder die kostenfreien Angebote der Jugendfarm nutzen wollen. „Der Bau bietet viel Potenzial“, betont die Vorsitzende.