Die Zentralisierung der Abwasserkläranlagen in Kernen schreitet voran. Gleich mehrere Vergaben sind günstiger als angenommen. Dazu kommt eine Finanzspritze des Landes, die konkurrenzlos ist.
Der Umbau der Kläranlage Krättenbach zur zentralen Abwasserreinigungsanlage für Kernen schreite kontinuierlich voran, hat Bauamtsleiter im Gemeinderat berichtet. Nachdem bereits im vergangenen Jahr der Neubau des Rechens und Anfang diesen Jahres der Neubau von Sandfang und Kombibecken beschlossen worden war, stand die Vergabe der Stahlbauarbeiten am Rechengebäude an, die gut 123 000 Euro kosten werden. Veranschlagt waren ursprünglich gut 140 000 Euro.
Gesamtkosten von 22,3 Millionen Euro
Das ist natürlich nur ein kleiner Teil dessen, was Kernen für diese Zentralisierung ihres Klärwerksbetriebs ausgibt. Gerechnet wird mit Kosten für das Großprojekt von insgesamt etwas mehr als 22,3 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt der Klärwerkszentralisierung teilt sich auf in zahlreiche einzelne Maßnahmen. Für jede davon müssen verschiedene Gewerke vergeben werden. Deshalb sei ein gutes Projekt-Controlling wichtig, um die Kosten ständig im Blick zu haben, erklärte Mauch in der letzten Sitzung des alten Gemeinderats, bevor das neue Gremium am vergangenen Wochenende gewählt wurde. Deswegen führe man eine ständig aktualisierte Tabelle, in die jede einzelne Vergabe eingetragen wird.
Derzeit erfolgt die Reinigung der Abwässer der Gemeinde Kernen an drei Kläranlagen-Standorten: den Anlagen Haldenbach und Beibach auf Stettener Gebiet sowie der Kläranlage Krättenbach im Ortsteil Rommelshausen. Geplant ist, diese Kläranlagen zu zentralisieren. Zukünftig soll sämtliches im Gemeindegebiet anfallendes Abwasser in der Anlage Krättenbach aufgefangen und gereinigt werden. Die derzeitigen Kläranlagen Beibach und Haldenbach haben nach dieser Zusammenlegung nur noch die Aufgabe, das ankommende Abwasser grob zu reinigen.
Mithilfe neu zu erstellender Pumpwerke an den jeweiligen Standorten wird das Schmutzwasser künftig durch eine Druckleitung zur Kläranlage Krättenbach transportiert. Allein knapp vier Millionen Euro verschlingt die bereits seit dem Frühjahr im Bau befindliche Druckleitung, die vom Haldenbach über den Klärwerksstandort Beibach an der Verbindungsstraße zwischen Endersbach und Rommelshausen bis zur künftigen Zentralkläranlage Krättenbach führt. Die Zusammenlegung der drei Kernener Kläranlagen soll laut Gemeinde voraussichtlich im Jahr 2027 beendet sein.
Die Druckleitung ist seit Frühjahr im Bau
Für ihr Projekt zur Neugestaltung der Abwasserbehandlung erhält Kernen nach aktuellem Stand 9,2 Millionen Euro an Förderung. Dies sei derzeit die höchste Förderung in ganz Baden-Württemberg, sagte Bauamtsleiter Peter Mauch im Gemeinderat. Die Kosten liegen nach seinen Worten im Rahmen der Planungen. Bei einigen Vergaben, so der Zwischenbericht, komme die Kommune sogar – wie etwa bei der Vergabe der Stahlarbeiten – sogar günstiger weg als ursprünglich angenommen. Dies gilt unter anderem für die Arbeiten am neuen Regenüberlaufbecken Krättenbach.