Der zweite Steg über den Neckar soll auf jeden Fall kommen. Foto: Planstatt Senner

Die Planungen für das Ereignis in Marbach und Benningen nehmen Fahrt auf. Ziel ist, bis dahin den Bahnhof der Schillerstadt umzugestalten – und eine grüne Lunge zu schaffen.

Wenn zuletzt über die Gartenschau in Marbach und Benningen gesprochen wurde, dann meist hinter vorgehaltener Hand. So wurde gemunkelt, dass Grundstücksverhandlungen in einer Sackgasse steckten, und gefragt, wann mit der Bürgerbeteiligung endlich ernst gemacht würde. Ganz zu schweigen davon, dass zunehmend Zweifel an der Finanzierbarkeit angemeldet wurden. Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost, sein Benninger Amtskollege Klaus Warthon und Gartenschaumanagerin Annette Fiss stellen nun aber klar, dass die Planungen in den vergangenen Monaten sehr wohl vorangetrieben und etliche Gespräche mit Vereinen und Verbänden geführt worden seien. 2023 soll von all dem auch die Öffentlichkeit wieder mehr mitbekommen.

Bürgerbeteiligung Fiss macht keinen Hehl daraus, dass sie sich nach ihrer Amtsübernahme im Sommer 2022 zunächst mit den verwaltungstechnischen Aspekten ihrer Aufgabe vertraut machen musste. Gleichwohl habe sie sich intensiv um den Kontakt zu den Bürgern gekümmert. „Wenn wir nicht kontinuierlich darüber berichtet haben, dann heißt das nicht, dass da nichts passiert ist“, betont sie. In Marbach habe sie sich nach und nach mit mehr als 20 Vereinen und Initiativen ausgetauscht. Eine Strategie, die sie beibehalten wolle. In Benningen sei sie außerdem bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt mit einem Stand vertreten gewesen und auf großes Interesse gestoßen. Nun werde man gezielt auf Anrainer und Vereine zugehen. „Ich habe bislang insgesamt überwiegend Interesse gespürt. Und was sich zeigt: Es ist unheimlich viel Wissen, Expertise und Lust da“, resümiert sie. Umgekehrt gebe es auch Fragen, inwieweit die eigenen Grundstücke betroffen sein könnten, sagt Fiss, die betont, dass der ganze Prozess bald transparenter gestaltet werde. Geplant sei für dieses Jahr ein Blog, in dem über die aktuellen Entwicklungen berichtet werde.

Rahmen 2024 soll ein Knopf am Rahmenplan für die Schau dran sein. Er regelt, welche Flächen bespielt werden, zeigt, was wo vorgesehen ist. Das Ganze sei aber nicht parzellenscharf, betont Warthon. Gesetzte Bausteine wie ein zweiter Steg über den Neckar, ein Wasserspielplatz am Fluss oder der Abenteuerspielplatz auf der Schillerhöhe würden aber sicher berücksichtigt. Anschließend folge ein Wettbewerb, in dem Büros ausarbeiten, wie all das im Detail gestaltet werden könnte. „Wir brauchen auch eine Lösung dafür, wie in Marbach der Neckar an die Altstadt angebunden werden könnte“, sagt Fiss.

Grundstücke Jan Trost erklärt, dass man auf der Schillerhöhe im Besitz sämtlicher für das Grünevent benötigter Grundstücke sei. Ausnahme sei der Platz des TV Marbach. Diesen dürfe man jedoch für das Ereignis verwenden. Außerdem sei es gelungen, eine große Fläche an der Stadtmauer zu sichern. In diesem Bereich müsse man sich nun nur noch mit einem Privateigentümer arrangieren. Auf Benninger Seite sind die für die wichtigsten Elemente wie den Wasserspielplatz benötigten Areale ebenfalls im Besitz der Kommune. Doch wolle man auch die angrenzenden Grundstücke miteinbeziehen, damit eine Gestaltung aus einem Guss gelingen kann, erklärt Warthon. Deshalb müssten mit den Eigentümern Gespräche geführt werden. Die Beispiele aus anderen Veranstalterstädten zeigten, dass man nicht zwingend sämtliche Grundstücke kaufen müsse, sondern auch auf andere Modelle wie enge Kooperationen mit den Eigentümern setzen könne.

Literaturarchiv Auf der Marbacher Schillerhöhe werden die Planungen dadurch verkompliziert, dass das Deutsche Literaturarchiv (DLA) just in dem anvisierten Bereich erweitern möchte. Am Ende soll zwischen Stadthalle und Festplatz an der Poppenweiler Straße als Herzstück und neue grüne Mitte auf Marbacher Seite ein Kultur- und Literaturpark entstehen, in den das DLA-Projekt integriert werden soll. „Im ersten Halbjahr 2023 werden Überlegungen präsentiert, wo das DLA bauen könnte“, kündigt Jan Trost an. Wann die Bagger anrücken werden, ist noch unklar. Ziel sei aber, mit der Bepflanzung für die Gartenschau nicht bis zum letzten Drücker zu warten, betont der Bürgermeister. Denn dann hätten Stauden, Bäume und andere Gewächse mehr Zeit, sich zu entwickeln. Auf der Schillerhöhe soll auch der abgezäunte Bereich liegen, für den Eintritt entrichtet werden muss. In Benningen kommt dafür der Bereich am Neckar infrage.

Vorgeschmack Beginnend im Neckartal auf Benninger Seite soll von 2023 an jährlich ein Event auf dem Gartenschaugelände auf die Beine gestellt werden, das einen Vorgeschmack auf das Großereignis liefern soll. „Das könnte zum Beispiel ein Konzert von einem Verein sein“, sagt Warthon. Eine zweite regelmäßige Veranstaltungsreihe soll ebenfalls auf 2033 hinführen: In Diskussionsrunden wolle man zentrale Themen wie urbanes Grün näher beleuchten, kündigt Fiss an.

Bahnhof Bis zur Gartenschau soll der Busbahnhof in Marbach umgestaltet werden, an dem viele Gäste begrüßt werden dürften. „Die Fußgänger-, Bus- und Autoführung ist nicht mehr zeitgemäß“, betont Trost. Konflikte seien quasi vorprogrammiert. Zudem müsse der Bereich barrierefrei gestaltet werden. „Das wird sicher ein Millionenprojekt, das umzugestalten“, kündigt Trost an. Man brauche also hohe Zuschüsse. Für die Besucher, die per Auto anreisen, sollen Parkflächen auf Freiflächen angelegt werden, von denen aus ein Pendelverkehr zum Gartenschaugelände eingerichtet wird.

Finanzierung Vor allem Marbach ist derzeit finanziell sehr schwach auf der Brust. Viele fragen deshalb, wie die Gartenschau überhaupt geschultert werden kann. Ohne Fördermittel werde es nicht funktionieren, redet Trost nicht lange um den heißen Brei herum. Deshalb stehe man im engen Austausch mit dem Regierungspräsidium, wofür genau Zuschüsse in Aussicht stehen könnten.