Henrich Mchitarjan wechselt nach England. Foto: dpa

Erst Mats Hummels, dann Ilkay Gündogan, nun Henrich Mchitarjan. Nach dem Weggang von gleich drei Stars muss sich Borussia Dortmund komplett neu ausrichten. Der BVB soll eine Rekordablösesumme kassieren.

Dortmund - Borussia Dortmund steht vor einem großen personellen Umbruch. Mit dem am Samstag verkündeten Wechsel von Henrich Mchitarjan zu Manchester United verliert der Fußball-Bundesligist nach Mats Hummels (Bayern München) und Ilkay Gündogan (Manchester City) einen weiteren Schlüsselspieler.

„Diesem Transfer ging für uns auf Basis einer völlig neuen Ausgangssituation eine schwierige Abwägung voraus: Manchester hat uns ein enorm werthaltiges Angebot unterbreitet“, teilte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einer schriftlichen Erklärung mit. Dem Vernehmen nach kassiert der BVB für den armenischen Nationalspieler trotz eines Vertrages mit nur noch einjähriger Laufzeit die Rekordsumme von 42 Millionen Euro. Es ist der bisher höchste Transfererlös der Vereinshistorie.

Diese üppige Einnahme trug beim BVB zum Sinneswandel bei. Denn eigentlich sollte der in der vorigen Saison überragende Mchitarjan gehalten werden. Noch zu Beginn der Sommerpause hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke einen Weggang von gleich drei Leistungsträgern kategorisch ausgeschlossen. In Folge der Verhandlungen und des offenbar verbesserten Angebots von Manchester erfolgte beim BVB nun ein Umdenken. „Hätten wir es ausgeschlagen, wäre der Spieler 2017 ablösefrei gewechselt. Und wir hätten die Personalfrage nur um ein Jahr hinausgeschoben“, meinte Watzke.

Vertragspoker zog sich monatelang

Damit geht ein monatelanger Vertragspoker zu Ende. Noch im April schien es ausgemachte Sache zu sein, dass Mchitarjan seinen bis 2017 datierten Kontrakt bis 2021 verlängert. Schließlich hatte der Club eine deutliche Gehaltserhöhung in Aussicht gestellt. Zudem genoss der 27 Jahre alte armenische Nationalspieler bei Trainer Thomas Tuchel höchste Wertschätzung.

Doch die zögerliche Haltung entpuppte sich im Nachhinnein als strategischer Schachzug. Schon bei seinem 27,5 Millionen Euro teuren Wechsel im Jahr 2013 von Schachtjor Donezk zum BVB soll sich der offensive Mittelfeldspieler im Kampf um eine Vertragsauflösung ähnlich verhalten haben.

Hohe Transfereinnahmen von insgesamt knapp über 100 Millionen Euro erleichtern der Borussia die Suche nach einem Nachfolger für Mchitarjan. Im Gespräch sind André Schürrle (Wolfsburg), Karim Ballarabi (Leverkusen) und Mario Götze (München). Nach der Absage der Leverkusener und der Ankündigung von Götze, trotz anderer Signale der Vereinsführung in München bleiben zu wollen, gilt Schürrle als erster Kandidat. Angeblich wäre der BVB bereit, 32 Millionen Euro für den in Wolfsburg bisher wenig erfolgreichen Nationalspieler zu zahlen.

Kommt auch noch Schürrle?

Klaus Allofs, Manager des VfL Wolfsburg, hatte das Interesse von Borussia Dortmund an einer Verpflichtung von Weltmeister André Schürrle bereits bestätigt. „Es ist offensichtlich, dass es dort Interesse gibt, auch aus der Vergangenheit heraus gewachsen mit Trainer Thomas Tuchel“, sagte Allofs am Freitag Sky Sport News HD.

Anders als noch vor wenigen Wochen schloss er einen Transfer des Wolfsburger Angreifers und EM-Teilnehmers nicht mehr kategorisch aus: „Man darf den wirtschaftlichen Faktor nie außen vor lassen.“

Schürrle wäre nach Marc Bartra (FC Barcelona), Ousame Dembélé (Stade Renne), Emre Mor (FC Nordsjaellend), Sebastian Rode (Bayern München), Raphael Guerreiro (FC Lorient) und Mikel Merino (CA Osasuna) der bereits siebte Neuzugang der Borussia. Die bisherigen Transferkosten belaufen sich auf rund 62 Millionen Euro.