Spezialkräfte nähern sich den Gebäuden auf dem Grundstück. Foto: Franz Feyder/.

In Boxberg gibt es nach der Schießerei im April erneut einen Großeinsatz eines Spezialeinsatzkommandos. In Stuttgart nimmt die Polizei einem mutmaßlichen Szeneangehörigen Waffen, Munition und Messer ab.

Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) haben erneut das Anwesen eines mutmaßlichen „Reichsbürgers“ in Boxberg-Bobstadt (Main-Tauber-Kreis) durchsucht. Bei der Razzia am Freitagmittag wurde das SEK von einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit unterstützt. Auf dem Areal gibt es mehrere Gebäude und weitere Bewohner, bei denen Beweismittel gesichert werden sollten. Dabei sei es zu keinen Zwischenfällen gekommen, auch Festnahmen habe es zunächst nicht gegeben, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Karlsruhe unserer Zeitung auf Anfrage. Bevor man Details nennen könne, müsse die Aktion ausgewertet werden.

Am 20. April war das zwei Häuser und zwei Scheunen umfassende, stark mit Zäunen abgesicherte, Gelände bereits schon einmal von Spezialkräften der Polizei durchsucht worden. Dabei war es zu einem mehrminütigen Feuergefecht zwischen den Polizisten und dem Verdächtigen gekommen, bei dem der „Reichsbürger“ einem der SEK-Beamten in die Oberschenkel schoss. In der Wohnung hatten Ermittler ein großes Waffen- und Munitionslager gefunden. Darunter befanden sich Kalaschnikow-Sturmgewehre und ein Maschinengewehr. Das darauf folgende Ermittlungsverfahren hatte der Generalbundesanwalt übernommen.

Die Vermieter des Festgenommenen im Blick

Der im April festgenommene Ingo K. lebte auf der von den Bewohnern Bobstadts Ranch genannten Anwesen in einer Wohnung zur Miete. Sein Vermieter Heiko A., dessen Frau, seine beiden Söhne und die Freundin von einem der jungen Männer rechnen Nachbarn und Ermittler ebenfalls der „Reichsbürger-Szene“ zu. Einer der Söhne ist der Polizei als gewalttätig bekannt.

Auch in Stuttgart ist die Polizei in dieser Woche gegen einen mutmaßlichen „Reichsbürger“ vorgegangen. Der Mann hatte sich durch auffällige Formulierungen in einem Brief an Behörden selbst verraten. Ihm wurden mehrere Gewehre, Kurzwaffen und Messer, die er legal besaß, wegen „waffenrechtlicher Unzuverlässigkeit“ abgenommen.