Sie behält zwar ihre Grundstruktur, verändert aber ihr Aussehen deutlich. Das hilft auch den Ohren der Spieler und Zuschauer. Was alles neu gemacht wird.
Lärm schallt durch die Murkenbachhalle I in Böblingen. Aber nicht etwa sportliche Jubelschreie, sondern Handwerks-Geräusche. Dort wird geschweißt, hier etwas gebohrt. Hebebühnen steigen piepsend nach oben und sinken wieder. Die Sportstätte wird gerade für 2,5 Millionen Euro grundlegend saniert. Sie bekommt einen neuen Boden, neue Wandverkleidungen und neue Oberlichter.
Mit einer Fläche von 1215 Quadratmetern zählt sie zu den großen Sporthallen in Böblingen. Sie ist eine Heimat für die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen, aber auch viele andere Vereine und der Schulsport nutzen sie. Seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten in den Pfingstferien müssen sie auf andere Sportstätten ausweichen.
Gebaut 1971, ist die Murkenbachhalle mehr als 50 Jahre alt. Immer wieder wurden Stellen ausgebessert, 2013 die sanitären Anlagen neu gemacht. „Jetzt hat der stark in die Jahre gekommene Boden den Ausschlag für die Sanierung gegeben“, sagt Stefan Dieterle vom Gebäudemanagement der Stadt Böblingen. Er sei voller Risse und Flicken gewesen. Als klar war, dass er am Limit ist, habe die Stadt geschaut, was noch sanierungsbedürftig ist. „Damit wir die Halle nicht gleich wieder dicht machen müssen.“
Freundlicher und ruhiger
Dieterle und Projektleiterin Petra Lorenz führen durch die Halle und erklären, was alles gemacht wird. In ihrer Grundstruktur bliebt die Sportstätte gleich, mit einem großen Spielfeld, das sich mit Vorhängen in drei kleine aufteilen lässt und der Tribüne an einer der Längsseiten.
Trotzdem wird der Eindruck nach der Sanierung ein anderer sein. Das liegt vor allem an der neuen Wandverkleidung, die nicht nur optisch, sondern auch akustisch mehr hermachen soll als die alte. Für den unteren Bereich, die Prallwände, hat die Stadt Holz gewählt. „Wegen der Helligkeit und der Freundlichkeit“, erklärt Lorenz.
Darüber verleihen grau-schwarze Platten der Halle ein beinahe elegantes Aussehen. Sie dienen laut Dieterle einem zentralen Zweck – einem besseren Schallschutz. „Damit es angenehmer zu spielen und zuzuschauen ist“, sagt er. In der Vergangenheit hatten Nutzer die Geräuschkulisse in der Halle immer wieder als unangenehm empfunden. Messungen, die die Stadtverwaltung durchführen ließ, ergaben eine Nachhallzeit von mehr als vier Sekunden – als Richtwert vorgesehen sind maximal 2,4 Sekunden. Das soll jetzt besser werden.
Lichtkuppel werden erneuert
Über der neuen Wandverkleidung zieht sich eine frisch sanierte Fensterreihe entlang. Und noch ein Stück höher spielen weitere Fenster die Hauptrolle. Genau genommen die 35 Lichtkuppeln im Dach. Sie werden laut Lorenz mit Hitzeschutzfolien versehen, damit sich die Halle nicht so schnell erwärmt, und können wieder geöffnet werden, was aufgrund ihres Alters zuletzt nicht mehr möglich war.
Dass sie sich wieder öffnen lassen, ist nicht nur fürs Lüften, sondern auch für den Brandschutz essenziell. „Einige der Lichtkuppeln gehen bei einem Brand automatisch auf, damit der Rauch abziehen kann“, erklärt Dieterle. Und für den Fall der Fälle sind die Lichtkuppeln Dieterle zufolge künftig „durchtrittsicher“, damit niemand hindurchbrechen kann.
So lange an Wänden und Decke gewerkelt wird, ist vom neuen Sporthallenboden noch nichts zu sehen. Auf ihm wird später, wie bisher auch, die Nutzung von Harz erlaubt sein. Ein wichtiger Aspekt für die Handballer, die oft Harz verwenden, um den Ball besser greifen zu können. Neu hinzu kommt eine Fußbodenheizung. „Das ist energetisch besser, da sie den Raum gleichmäßig temperiert und der Boden ist so angenehmer zu bespielen“, sagt Dieterle.
Wann die Halle fertig sein soll
Die Halle erhält außerdem eine neue Beleuchtung – LED statt Halogen -, frisch sanierte Geräteräume, eine Tür zum Gang, der zu den Umkleiden führt, neue Geländer für die Tribüne und einen neuen Monitor, der die Spielstände anzeigt. Und einer der beiden Gymnastikräume, die zur Halle gehören, bekommt ein neues Dach.
Bis zur Wiedereröffnung der Halle ist noch etwas Geduld gefragt. Sie ist für Ende Oktober angepeilt. Bisher liegen die Arbeiten laut Dieterle im Zeitplan und die Kosten im Rahmen.
Gute Nachrichten – und trotzdem verlangt die Sperrung Schulen und Vereinen einiges ab. Vor allem die Spieler und Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen müssen organisatorisch kreativ sein. Zumal derzeit für einige Wochen auch noch die Sommerhofenhalle in Sindelfingen wegen Erneuerungsmaßnahmen gesperrt ist – neben der Murkenbachhalle die zweite Heimat der Handballer. Doch aktuell sieht alles danach aus, als würde sich das Warten lohnen.
Zwei große Sporthallen
Zuschuss beantragt
Die Stadt Böblingen bekommt vom Land Baden-Württemberg 346000 Euro Zuschuss für die Sanierung der Murkenbachhalle I.
Murkenbachhalle II
Direkt neben der Murkenbachhalle I liegt die drei Jahre jüngere Murkenbachhalle II. Sie dient derzeit als eine Ausweichmöglichkeit für die Vereine. Obwohl sie ähnlich alt ist, gibt es laut Gianluca Biela, Sprecher der Stadt Böblingen, aktuell keine konkreten Pläne sie im gleichen Umfang zu sanieren wie die Murkenbachhalle I.