Das Jugendhaus Heslach ist marode und die Menschen im Stadtteil wünschen sich eine Stadtteilbibliothek – das sind zwei Gründe für einen Neubau. Foto: Heike Armbruster

Lange ist gegrübelt worden, nun steht endlich ein Termin für den Spatenstich: Am 1. April 2016 soll der Neubau eines Jugendhauses mit Stadtteilbibliothek in Heslach beginnen. Entstehen soll dabei ein ganzes Mehrgenerationenquartier.

S-Süd - Die Besprechungen laufen auf Hochtouren, in unterschiedlichen Konstellationen wird eifrig geplant, wie das Areal rund um das Generationenhaus Heslach entwickelt werden soll. Es hatte lang gedauert, bis überhaupt klar war, wohin die Reise gehen soll. Bereits vor einigen Jahren hatte der Bezirksbeirat über einen Neubau des Jugendhauses Heslach gesprochen. Jugendräte hatten das Gebäude an der Böblinger Straße als Bruchbude bezeichnet, ein Mitarbeiter des Jugendhauses gab im Bezirksbeirat zu, das gelegentlich schon der Putz von den Wänden fällt.

Nun steht aber der Termin für den Spatenstich: Von 1. Januar 2016 an soll aus dem Areal um das Generationenhaus Heslach herum ein ganzes Generationenquartier entstehen. „Bis dahin müssen wir ein genehmigtes Baugesuch haben“, sagt Rupert Kellermann, der Bezirksvorsteher von Stuttgart-Süd. Das werde zeitlich eng, aber er sei sich sicher, dass man dies schaffen werde. „Der Wille von allen ist da“, sagt er.

Der Neubau des Jugendhauses wird schon lange herbei gesehnt

An dem Projekt sind viele beteiligt: Nachbarn, Bezirksbeirat, umliegende Firmen und das Generationenhaus. Die Menschen haben sich zu Workshops getroffen, in denen erste Ideen entwickelt worden sind. Neben Kellermann und einigen Bezirksbeiräten waren Vertreterinnen des Mütterzentrums, der Stuttgarter Immobilien AG der Brauerei Hofbräu, der Arbeiterwohlfahrt sowie des Jugend- und Sozialamtes dabei – und haben ihre Erwartungen an das neue Haus und das Areal insgesamt formuliert. „Die erste Runde ist ganz gut gelaufen“, lautet Kellermanns Fazit.

Der lang ersehnte Neubau, in dem wohl neben dem Jugendhaus auch eine Stadtteilbibliothek Platz hätte, könnte dem Stadtbezirk durch die Verknüpfung mit dem Generationenhaus eine Art „Soziales Rathaus“ bescheren. Aus einem Haus für mehrere Generationen würde ein ganzes Quartier werden. Sollte die Idee funktionieren, sieht Kellermann darin ein wegweisendes Projekt für ganz Stuttgart, auch hinsichtlich des demografischen Wandels.

Die Kosten werden auf rund vier Millionen Euro geschätzt

Die Ausländerbeauftragte des Bezirksbeirats Süd, Behida Begic, wies auf der Bürgerversammlung Anfang April vor der Bürgermeisterrunde auf die Notwendigkeit des Projekts hin. „Wir brauchen das neue Jugendhaus und die Stadtteilbücherei“, sagte sie. Die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer äußerte ihre Unterstützung für das Bauvorhaben. „Es ist ein tolles Projekt“, sagte sie. Die Unterstützung durch die Gebrüder-Schmid-Stiftung erleichtere vieles. Nach dem Stand der Planungen stünden rund 712 Quadratmeter an Bruttogeschossfläche zur Verfügung, die Kosten beliefen sich laut Fezer auf rund vier Millionen Euro. Die Gebrüder-Schmid-Stiftung, die auch das Generationenhaus Heslach trägt, hat schon zu Beginn der Planungen ihre Hilfe bei der Finanzierung zugesagt. „Die Verantwortlichen haben signalisiert, dass sie an einer Weiterentwicklung des Areals interessiert sind“, sagt Kellermann.

Carola Hägele, die Leiterin des Generationenhauses, sieht einen bereits großen und noch wachsenden Bedarf für ein Mehrgenerationenquartier. „Die Menschen brauchen Räume, mit denen sie sich identifizieren können“, hat sie in ihrer täglichen Arbeit gelernt. Bisher herrsche ein großes Defizit an Orten für Begegnungen, gerade im niederschwelligen Bereich.

Gemeinderat muss das Geld bereit stellen

Im Jugendhaus Heslach sind ebenfalls schon einige Arbeitsgruppen am Tüfteln. Die Jugendlichen sind laut dem Jugendhausleiter Martin Wiltschek bereits nach ihren Wünschen gefragt worden. In den kommenden Wochen werde man die eigenen Ideen konkretisieren und den entsprechenden Stellen vorstellen.

Die Beteiligten stehen inzwischen alle in den Startlöchern. Nun muss noch der Gemeinderat Ende nächsten Jahres die Mittel für das Projekt im Haushalt einplanen. Der Prozess, der zunächst mit Neubauplänen für das Jugendhaus begonnen hatte, war im vergangenen Jahr noch einmal ins Stocken geraten, weil in Finanzbürgermeister Michael Fölls Referat solange über das Bauvorhaben und die Kosten gegrübelt worden war, dass die Verwaltung es verpasst hatte, den Bau eines Jugendhauses mit einer Stadtteilbibliothek in den Doppelhaushalt 2014/2015 einzuspeisen. Die notwendigen, finanziellen Mittel können daher frühestens 2016/2017 berücksichtigt werden.