Umstürzende Bäume haben auch Gräber beschädigt. Bislang wurden auf dem Pragfriedhof insgesamt neun Bäume gefällt. Foto: /Eva Funke

Das Unwetter Ende Juni hat auf Stuttgarts Friedhöfen große Schäden verursacht. Der Pragfriedhof ist besonders stark betroffen.

Die Tore zum Pragfriedhof sind zu. Angebracht sind Schilder mit dem Hinweis, dass der Friedhof wegen Sturmschäden vorübergehend geschlossen ist. Die Bereiche um die Gräber sind abgesperrt. Auf dem sonst viel besuchten Pragfriedhof sind lediglich Arbeiter zu sehen und das Kreischen ihrer Motorsägen ist zu hören.

Das Unwetter, das am 28. Juni über Stuttgart gefegt ist, hat unzählige Bäume auf dem Pragfriedhof, aber auch auf dem Hoppenlau-, dem Fangelsbach- und dem Friedhof in Untertürkheim aus dem Boden gerissen oder so stark beschädigt, dass sie gefällt werden müssen und die Friedhöfe sicherheitshalber geschlossen wurden. Bis auf den Pragfriedhof, der mit 21 Hektar Stuttgarts größter Friedhof ist, sind die Friedhöfe der Stadt wieder zugänglich. Erst am vergangenen Dienstag ist auch der Fangelsbachfriedhof geöffnet worden. Der Pragfriedhof wird dagegen nach Auskunft von Karola Ortmann voraussichtlich noch bis Ende kommender Woche geschlossen bleiben. „Das Risiko, dass Äste runterbrechen und Menschen verletzt werden, ist einfach zu groß. Und man weiß ja nie, wann sie runterbrechen“, stellt Ortmann fest. Sie ist als Abteilungsleiterin beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt für die Friedhöfe in Stuttgart zuständig.

Bestattungen sind nach Vorsichtsmaßnahmen möglich

Einzige Durchgangsmöglichkeit ist derzeit die Verbindung von der Heilbronner Straße zum Eckhartshaldenweg. „Wer den Weg verlässt und auf den Friedhof geht, haftet für sich selbst“, sagt Ortmann. Auch für Gärtner und Angehörige, die ihre Gräber pflegen möchten, ist der Zutritt nicht gestattet. Ortmann geht davon aus, dass der Boden aufgrund des starken Regens in der Vergangenheit so feucht ist, dass die Pflanzen bis Ende der Arbeiten durchhalten.

Ausnahmen macht das Friedhofsamt bei Bestattungen. Die sind auf dem Pragfriedhof möglich. Ortmann: „Vorher gehen Friedhofsmitarbeiter die Wege ab und prüfen, ob Äste herunterstürzen könnten. Ist das der Fall, werden sie entfernt.“ Gefahr drohe überall dort, wo sich das Laub in den Bäumen braun verfärbt hat, sagt Ortmann und zeigt auf die vielen Bäume, bei denen das der Fall ist.

Für eine endgültige Bilanz sei es noch zu früh, stellt die Abteilungsleiterin fest. Aber eine vorläufige Schadensbilanz für den Pragfriedhof liegt bereits vor: Vier umgestürzte Bäume mussten gefällt werden. Fünf weitere Bäume wurden nach Kronenbruch gefällt. Allein in der Lindenallee wurden insgesamt 35 Ast- und Kronenbrüche festgestellt. An der Durchgangsverbindung zum Eckhartshaldenweg sind fünf Bäume beschädigt worden, und in weiteren Bereichen haben 40 Bäume Ast- und Kronenschäden. Außerdem wurden rund zehn Gräber sowie mehrere Zäune beschädigt. Und die untere Trauerhalle ist durch einbrechende Wassermassen verwüstet worden. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich noch nicht genau sagen. Er dürfte aber in einem sehr hohen Bereich liegen.

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