Dramatischer Anblick: Feuerwehreinsatz beim Remsecker Großbrand. Foto: dpa

Das Großfeuer in einem Remsecker Autoverwertungsunternehmen hat so stark gewütet, dass das Dach und eine Wand einstürzten. Die ausgebrannte Halle kann noch nicht betreten werden.

Remseck - So eine Rauchsäule habe ich in meinen acht Jahren als Kreisbrandmeister noch nicht gesehen“, sagt Andy Dorroch. Sogar in Besigheim, von wo aus er nach Remseck eilte, standen ihm die sichtbaren Auswirkungen des Großbrandes vor Augen. Der Einsatz lief bei der Feuerwehr unter der Kategorie „Höchste Eskalationsstufe“. „Die Flammenentwicklung war enorm“, so der Kreisbrandmeister. „Wenn Autos, in denen noch Betriebsstoffe vorhanden sind, mit all ihren Gummi-, Kunststoff- und Schmierteilen brennen, entsteht unwahrscheinlich hohe Energie.“

Obdachtlosigkeit konnte vermieden werden

Von den etwa 100 Autos, die in der Halle standen, blieben nur noch verkohlte Metallreste übrig. Fassungslos sahen die Mitarbeiter des Autoverwerters zu, wie sich ihr Arbeitsplatz in Schutt und Asche verwandelte. „Als sie den Brand bemerkten, ließen sie alles stehen und liegen und rannten aus der Halle. Und das war auch genau richtig“, sagt Dorroch. „So kam zum Glück niemand zu Schaden. Für uns Feuerwehrleute war dann die Eigensicherung elementar.“ Abseits des Geschehens kümmerten sich der Bevölkerungsschutz und Notärzte um die Beschäftigten der Firma. „Medizinisch betreut werden musste zum Glück niemand“, so Dorroch.

Einige Mitarbeiter hatten auf dem Betriebsgelände gewohnt. „Sie sind anderweitig untergekommen, sodass zum Glück Obdachlosigkeit vermieden werden konnte“, sagt der Remsecker Bürgermeister Karl-Heinz Balzer. Mit dem Inhaber der Firma sei die Stadt im Austausch. Er sei recht gefasst und spreche bereits von Wiederaufbau, berichtet der Bürgermeister.

Nachbarbetrieben haben Schäden gemeldet

Die Kraftfahrzeughalle konnten die 200 am Einsatz beteiligten Feuerwehrleute nicht retten. Sowohl das Dach als auch eine Wand stürzten ein. „Wir wollten aber den Bürokomplex mit Werkstatt und die Gastronomie schützen, und das ist uns auch gelungen“, berichtet der Kreisbrandmeister.

Die Ruine der Halle ist hingegen vom Einsturz bedroht. „Derzeit ist sie nicht betretbar“, informiert Peter Widenhorn, Sprecher des Ludwigsburger Polizeipräsidiums. Das Firmengelände ist abgesperrt. Für die nächsten Tage ist zwar eine Begehung vorgesehen, doch unter welchen Umständen sie vonstatten gehen kann, damit niemandes Sicherheit gefährdet wird, ist noch unklar. „Möglicherweise muss noch mehr abgebrochen werden“, sagt Widenhorn. Deshalb gebe es auch noch keine Erkenntnisse zur Brandursache. Mittlerweile hätten Vertreter einiger Nachbarbetriebe gemeldet, dass es auch bei ihnen Schäden wie verzogene Türen oder Fenster gebe.

Weil schnell klar war, dass die Kraftfahrzeughalle verloren gegeben werden musste, entschied die Feuerwehr am Freitag, keine Sonderlöschmittel zu verwenden, auch wenn dafür vorsorglich die Stuttgarter Berufsfeuerwehr parat stand. „Aber wenn Löschschaum in den Neckar geraten wäre, wäre das ein Riesenproblem gewesen“, sagt Dorroch. In Abwägung der Verhältnismäßigkeit habe man auf den Einsatz verzichtet. „Es war ja kein besonderes Gebäude oder Kulturgut in Gefahr.“

Das Löschwasser floss in die Kläranlage

Das Löschwasser floss in einen Kanal und von dort aus zur Kläranlage, sagt der Kreisbrandmeister. Sicherheitshalber habe die Feuerwehr trotzdem am Neckar eine Ölsperre verlegt. „Die Untere Wasserschutzbehörde des Landratsamtes und das Remsecker Tiefbauamt waren vor Ort, außerdem ein Fachberater Chemie, der Wasserkontrollen gemacht hat.“ Auch die Schadstoffkonzentration, die der Brand in die Luft beförderte, wurde noch am Vormittag per Laborkontrollen analysiert. „Es gibt sogenannte Einsatztoleranzwerte. Die legt nicht die Feuerwehr fest, sondern sie sind gesetzlich vorgegeben“, erläutert Dorroch. Die Schadstoffe beim Remsecker Brand hätten bei einem Hundertstel dieses Einsatztoleranzwertes gelegen.