Eine Rauchwolke über Athen: Ein Feuer beschäftigt die griechischen Einsatzkräfte. Foto: AP

Seit Tagen ist es extrem heiß und trocken in Griechenland, hinzu kommt starker Wind. Jetzt brennen dort Wälder. Experten sprechen vom „schlimmsten Szenario“.

Athen - Zwei große Waldbrände westlich und östlich von Athen sind am Montag außer Kontrolle geraten. Die Feuer waren so groß, dass Rauchwolken die griechische Hauptstadt erreichten und die Sonne verdunkelten. In der Region haben Tausende Athener ihre Ferienwohnungen. Auch in der Hafenstadt Rafina stiegen am Montagabend riesige Rauchwolken in den Himmel. Die Flammen erreichten die Häuser. Tausende Menschen flohen aus der Region. Sämtliche Straßen waren verstopft, wie das Fernsehen zeigte.

„Ich habe einen verbrannten Menschen gesehen“, sagte der Bürgermeister von Rafina, Evangelos Bournous, im griechischen Nachrichtensender Skai. Die Feuerwehr teilte mit, acht Menschen seien verletzt worden. Von Todesopfern war bei der Feuerwehr zunächst nicht die Rede. Griechenland habe zudem andere Länder der EU um Hilfe gebeten, sagte eine Feuerwehrsprecherin am Montagabend weiter.

Mehr als 200 Häuser zerstört

Der griechische Regierungschef zeigte sich besorgt: „Meine Gedanken sind bei den Menschen und den Einsatzkräften“, sagte er im griechischen Fernsehen (ERT). Er äußerte den Verdacht, dass Brandstifter hinter den Feuern stecken könnten. Wie das Staatsfernsehen (ERT) weiter berichtete, brach Tsipras am Montagabend einen Besuch in Bosnien-Herzegovina ab und wollte in der Nacht nach Griechenland zurückfliegen.

Tsipras ordnete an, dass Feuerwehren anderer Regionen sowie das Militär nach Athen zur Hilfe eilen, berichtete das Staatsradio. Bürgermeister der betroffenen Regionen sagten Reportern vor Ort, es seien mehr als 200 Häuser und Hunderte Autos allein im Osten Athens zerstört oder beschädigt worden. Mehrere Kinder-Zeltlager mussten im Osten Athens evakuiert werden. Die Feuerwehrleute kämpften am Abend in bewohntem Gebiet im Osten Athens gegen die Flammen, wie übereinstimmend TV-Snder zeigten.

Die Feuerwehr, freiwillige Helfer und das Militär müssen nach dem Einbruch der Dunkelheit ohne die Hilfe der Löschflugzeuge und Hubschrauber kämpfen. Zurzeit herrschen in Griechenland Temperaturen um die 40 Grad. Zudem wehen in der betroffenen Region Windböen der Stärke sieben.

Feuerwehrmann im TV: „Es wird eine lange Nacht werden“

„Es ist das sogenannte schlimmste Szenario eingetreten“, sagte der Chef des griechischen Zivilschutzes, Giannis Kapakis, im Fernsehen. Der Brand tobe in einem dicht mit Pinien bewaldeten Gebiet, und überall gibt es Ferienhäuser. Viele Einwohner flüchteten in Panik, berichteten Reporter vom Ort des Feuers. Strom, Telefon und Internet fielen in einigen Regionen aus. Fernsehreporter zeigten mehrere abgebrannte Häuser.

Wegen der starken Rauchbildung wurden die Autobahn und die Bahnverbindung zwischen Athen und Korinth geschlossen, teilte die Verkehrspolizei mit. „Es wird eine lange Nacht werden“, sagte ein Feuerwehrmann im Fernsehen.