Das Haus ist nach dem Brand erst einmal nicht mehr bewohnbar. Foto: Ines Rudel

In der Nacht ist in der Vogelsangstraße in Esslingen ein Feuer ausgebrochen. Die Nachlöscharbeiten dauern noch an. Die Bewohner sind unverletzt, können vorerst aber nicht mehr in das Haus zurück.

Esslingen - In der Vogelsangstraße in Esslingen standen die Bewohner des Hauses mit der Nummer 12 am Freitagmorgen in Hausschuhen und Morgenmänteln auf dem Gehweg. Im Dach des 151 Jahre alten Gebäudes klaffen große Löcher. Ob sie je in ihre Wohnungen zurückkönnen, wissen die Bewohner nicht. In dem Haus, in dem eine städtische Anschlussunterkunft für Geflüchtete untergebracht ist, war in der Nacht auf Freitag gegen 3.30 Uhr ein Feuer ausgebrochen.

Aktuell leben 15 Männer in der Anschlussunterkunft. Von ihnen waren laut einer Mitteilung der Stadt neun vor Ort, als das Feuer ausbrach. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war am Freitagmorgen vor Ort, um sie zu versorgen. Auch etwas zu essen konnten die Bewohner vom DRK bekommen. Bei dem Brand wurde eine Person leicht verletzt in eine Klinik gebracht.

60 Feuerwehrleute im Einsatz

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte es im zweiten Obergeschoss des Gebäudes angefangen zu brennen. „Wahrscheinlich hat das Feuer mit einem Küchenbrand begonnen“, sagt der Einsatzleiter Andreas Gundl von der Esslinger Feuerwehr. Die Spurensicherung soll herausfinden, wo das Feuer tatsächlich ausgebrochen ist, und was die Brandursache war. Als die Feuerwehrleute mit zwölf Fahrzeugen und 44 Mann anrückten, seien die Flammen von außen schon gut sichtbar gewesen.

Die Flammen breiteten sich am frühen Morgen auch auf den Dachstuhl des alten Hauses aus, sodass zusätzliche Einsatzkräfte angefordert werden mussten. Am späten Vormittag waren rund 60 Feuerwehrleute mit 15 Fahrzeugen im Einsatz. Auch Wehren aus anderen Kreiskommunen waren dabei. Der Rettungsdienst war mit neun Fahrzeugen angerückt.

Gebäude ist nicht begehbar

Die Polizei hat den Einsatzort weiträumig abgesperrt. Davon ist auch die Bushaltestelle Pliensauturm betroffen. Auch die Netze BW war vor Ort, um den Strom im Haus abzustellen. Der Einsatzleiter Gundl ging am Morgen davon aus, dass die Nachlöscharbeiten noch bis zum Nachmittag andauern werden.

Die Stadt kümmert sich um eine Unterbringungsmöglichkeit für die Bewohner, denn das Haus ist derzeit nicht bewohnbar. Weil es einigen der Bewohner nicht begreifbar gemacht werden konnte, dass das Gebäude aktuell nicht begehbar ist, musste die Polizei aktiv werden. „Es ist aber niemand festgenommen worden“, zerstreut eine Sprecherin entsprechende Gerüchte. „Man wollte die Menschen nur daran hindern, das Haus wieder zu betreten, um persönliche Gegenstände zu holen.“ Das sei im Moment völlig ausgeschlossen, vorher müsse die Spurensicherung noch ihre Arbeit machen. „Wenn sie dann irgendwann ins Haus kann“, heißt es von der Sprecherin.

Millionenschaden denkbar

Kurz vor Freitagmittag beurteilte ein Statiker das Gebäude, das in Teilen unter Denkmalschutz steht. Dass die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist unwahrscheinlich. Es sei möglich, dass sie ihr Hab und Gut aus dem Haus holen, „das wird aber nicht vor nächster Woche passieren“, sagt Niclas Schlecht, der persönliche Referent des Oberbürgermeisters.

Wie hoch der Schaden ist, den das Feuer angerichtet hat, steht noch nicht fest. „Das muss sich erst der Sachverständige anschauen“, sagt Schlecht. Er gehe aber von einem „sehr hohen sechsstelligen Betrag“ aus. „Wir hoffen sehr, dass es nicht siebenstellig ist.“

Die 15 Männer, die durch das Feuer ihre Wohnung in der Anschlussunterbringung verloren haben, sind bereits in zwei Wohnheimen in der Stadt untergebracht worden. Für die Bewohnerin konnte eine Wohnung der SGE gefunden werden, die aktuell nicht bewohnt ist.