Beim Brand im Büze waren auch Drehleitern aus Nachbarstädten im Einsatz. Foto:Gottfried Stoppel Foto:  

Nach dem Großbrand wird es im Bürgerzentrum Waiblingen auf absehbare Zeit keine Veranstaltungen geben. Die Nachbarstädte versuchen andere Spielstätten zu bieten.

Waiblingen - Das ist ein richtiger Unglücksfall für die Stadt. Eine wichtige Veranstaltungsfläche wird für die nächste Zeit nicht zur Verfügung stehen“, so hat der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky die Situation am Tag des Großbrandes im Bürgerzentrum umschrieben. Immerhin sei es ein Lichtblick, dass am zweiten Tag nach dem Brand ein Teil des Gebäudes schon wieder „unter Strom gesetzt“ werden konnte, fügt er tags darauf hinzu – in den Verwaltungsräumen, der Hausmeisterwohnung, der teils unter Wasser gesetzten Tiefgarage und im Restaurant Remsstuben. Daran, dass der Veranstaltungsbetrieb wohl voraussichtlich bis Jahresende ausfällt, ändert dies allerdings nichts. Was Schadensumfang und Zeitperspektive für den Wiederaufbau angeht, sagt Hesky: „Nach den Osterferien wissen wir mehr.“ Die Zusammenarbeit mit der Versicherung laufe sehr gut. Klar sei dabei bereits jetzt, dass „Teile des Gebäudes abgerissen und neu gebaut werden und große Teile des Dachs neu gedeckt werden müssen“.

Momentan gehe es neben der Schadensanalyse vor allem darum, den Veranstaltungsbetrieb so weit wie möglich in andere Hallen zu verlagern. Es gebe erste Auslagerungen in die Fellbacher Schwabenlandhalle. Hesky: „Ich bin optimistisch, dass wir unseren Kunden Alternativen bieten können.“

Möglichst viele Veranstaltungen sollen andernorts stattfinden

Tatsächlich sei das Veranstaltungszentrum für die kommenden Monate sehr gut ausgebucht gewesen, bestätigt Thomas Vuk. Der Fachbereichsleiter Kultur und Sport ist als Geschäftsführer der Verpachtungsgesellschaft zugleich für die Belange des Büze verantwortlich. Er hat dort sein Büro, das momentan ebenfalls nicht benutzbar ist. „Wir wollen, dass möglichst viele der angekündigten Veranstaltungen auch stattfinden“, betont Vuk.

Diesbezüglich hat es schon am Tag der laut Befund der Polizei durch vorsätzliche Brandstiftung ausgelösten Katastrophe erste Hilfsangebote gegeben, sagt Hesky. Verschiedene Nachbarkommunen hätten spontan ihre Unterstützung angeboten und wollten versuchen, bei den Waiblinger Veranstaltungen mit den eigenen Kultur- und Spielstätten auszuhelfen. Ein aktueller Termin ist dabei schon geklärt: Die Bürgerinformation zum neuen Medizinkonzept der Rems-Murr-Kliniken an diesem Donnerstag, die im Welfensaal stattfinden sollte, wird von 19 bis 21 Uhr in der Fellbacher Schwabenlandhalle stattfinden..

Telefonhotline: 0 71 51/50 01-26 50 oder 26 48

Für die nächste große Veranstaltung, den Auftritt der Städteoper Südwest mit „Candide“ von Leonard Bernstein an diesem Freitag, wurde am Tag nach dem Brand ebenso noch nach einer alternativen Spielstätte gesucht, wie für den Auftritt des Klassik-Echo-Preisträgers Nikolai Tokareff am Sonntag. Insgesamt ist der Stand der Dinge in Sachen Nutzbarkeit des Bürgerzentrums derjenige, dass – obwohl weder Ghibellinen- noch Welfensaal direkte Brandschäden aufweisen – wohl bis zum Jahresende dort keine Veranstaltungen stattfinden werden. Für die Abo-Kunden und andere Interessenten an den geplanten Events im teilzerstörten Bürgerzentrum hat die Stadt eine Telefonhotline eingerichtet. Die Nummern: 0 71 51/ 50 01-26 50 oder -26 48.

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Bei der Ursache des Großbrands am Bürgerzentrum geht die Kriminalpolizei von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Offenbar sind die Abfallbehälter am Lieferanteneingang mit Absicht angezündet worden. Die Ermittlungen dazu führt das Fachdezernat der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen. Details, so heißt es dort, könnten aus ermittlungstaktischen Gründe noch nicht bekannt gegeben werden.

In den sozialen Medien hat der Großbrand ein vielfältiges Echo gefunden. Vom Lob für die Feuerwehrmänner reicht die Kommentarspalette hier bis zur Vermutung, die Stadt habe da wohl auf Kosten der Versicherung einer teuren Sanierung zuvor komme wollen, auch die Bittenfelder Feuerwehrabteilung bekam einige Häme ab. Die dortige „Feierwehr“, so lästerte ein Kommentator, sei wohl mal wieder nicht einsatzfähig gewesen und deshalb schon gar nicht nicht zum nächtlichen Einsatz alarmiert worden.

Feuerwehr-Kommandant weist Kritik zurück

Das sei völliger Unsinn, sagte dazu der Waiblinger Kommandant Jochen Wolf. Es sei klar, dass nicht alle Kräfte zu einem Einsatz geschickt würden. Schließlich brauche es Reserven im Fall weiterer Brandfälle. „Da gibt es genaue Einsatzpläne.“ Im Übrigen seine die Bittenfelder Floriansjünger mit dabei gewesen, als es am Dienstag galt, die erschöpften Kameraden anderer Abteilungen bei der Brandbekämpfung abzulösen.