Kurz vor Sonnenaufgang meldeten die Rettungskräfte Feuer aus. Foto: 7aktuell.de/Ziegler

Ein Feuer verursacht einem biologischen Landwirtschaftsbetrieb einen Schaden von gut einer halben Million Euro. Die Rettungskräfte der umliegenden Ortschaften sind mit fast 170 Mann im Einsatz. Die Ursache ist ein Rätsel.

Bondorf - Noch zur Mittagszeit wabern Rauchschwaden über die in der Winterbrache ruhenden Felder. Ein Bagger gräbt das Trümmerfeld um, das bis zur Nacht auf den Donnerstag gleichzeitig Schuppen, Lagerhalle und Kühlhaus war. Glas ist geborsten, einschließlich der Solaranlage, die das gesamte Dach des Baus bedeckte, Metall ist geschmolzen, Gummi verbrannt. Die Reste von vier Traktoren, die hier untergestellt waren, stehen auf rußgeschwärzten Felgen. Der gesamte Bau ist niedergebrochen. Die Trümmer verteilen sich auf einer Fläche von der Größe einer Schulsporthalle.

Seit 20 nach vier in der Nacht ist hier, am Ortsrand von Bondorf in Richtung Hailfingen, die Feuerwehr im Einsatz. 143 Mann waren anfangs vor Ort, plus 20 Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes. Die Feuerwehren aller umliegenden Ortschaften wurden alarmiert. Dass die Halle nicht mehr zu retten war, stand schon bei ihrem Eintreffen fest. Kurz vor dem Sonnenaufgang, nach zweieinhalb Stunden Löscharbeit, meldeten die Rettungskräfte Feuer aus. „Das sind nur noch die Nachlöscharbeiten“, sagt Dieter Mast, der den Einsatz leitet. Der Bagger legt Glut frei, die unter den Trümmern des Daches glimmt, ein paar Mann halten den Wasserstrahl in die Nester.

Bis auf eine Entfernung von drei Kilometer müssen Schläuche gelegt werden

„Als wir ankamen, stand die Halle im Vollbrand“, sagt Mast. Die Hitze hat entlang der Front der ehemaligen Halle noch den Grasstreifen entlang der Straße verkohlt. Vier Schläuche musste die Feuerwehr legen, um genügend Löschwasser in den Brand zu pumpen, zwei davon aus dem rund drei Kilometer entfernten Hailfingen. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Gemeinden war wegen des Feuers bis in den Nachmittag hinein gesperrt.

„Unser Erfolg war, dass wir die zweite Halle gehalten haben“, sagt Mast. Die steht nur wenige Schritte hinter den Trümmern, ihre Front ist verkohlt, ansonsten blieb der Bau weitgehend unbeschädigt. Im Eigenheim hinter dem landwirtschaftlichen Betrieb wohnt die Familie Rapp, deren ökologischer Gemüseanbau nun wird pausieren müssen. Nicht die Rapps bemerkten das Feuer zuerst, sondern Autofahrer alarmierten die Polizei.

Die Kriminalpolizei ermittelt die Brandursache

Wie der Brand entstand, „ist völlig unklar“, sagt Mast. Die Kriminalpolizei war vor Ort, um die Ursache zu ermitteln. In Bondorf hat sich die Aufregung gelegt. Nur wenige Schaulustige beobachten noch, wie die Wehrleute immer wieder einen Wasserstrahl in die Reste der Halle zischen lassen. Anfangs fürchteten die Einsatzkräfte, dass der Rauch giftige Gase enthalten könnte. In der Halle waren auch Düngemittel gelagert. Bis hinüber ins fast zehn Kilometer entfernte Herrenberg waren die Anwohner mittels Radiodurchsagen aufgefordert worden, ihre Fenster geschlossen zu halten. Schadstoffmessungen ergaben aber schnell, dass die Furcht grundlos war.

Auch bei den Rettungskräften herrschte anfangs Unsicherheit über mögliche Gefahren. Immer wieder beobachteten sie kleinere Explosionen im Feuer. Als deren Ursache wird das Bersten von Teilen der Solaranlage vermutet. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden ist allerdings enorm. Schätzungen gehen über eine halbe Million Euro hinaus. Die betroffene Familie selbst ist weitgehend sprachlos. „Ich bin noch völlig geschockt“, sagt Evi Rapp, „zum Glück sind wir gut versichert“. Gut ein Drittel ihrer Betriebsgebäude ist Opfer der Flammen geworden. Das Geschäft der Familie kommt trotz des Brandes zumindest nicht ganz zum Erliegen. Der Hofladen, den sie mit biologisch angebauter Ware in Bondorf betreibt, bleibt geöffnet.