Im November wäre sie 95 Jahre alt geworden: Grace Kelly. Die Schauspielikone, die zur Fürstin Gracia Patricia von Monaco wurde, hatte Vorfahren im heutigen Baden-Württemberg.
Sie war IT-Girl und Stilikone. Doch die Schauspielerin Grace Kelly, später Fürstin von Monaco, setzte nicht nur modische Trends. Als Landesmutter verhalf sie dem kleinen Fürstentum am Mittelmeer zu neuem Ansehen und wirtschaftlichem Aufschwung. Ihre Vorfahren stammen denn auch aus Europa. An der „Penn“ etwa, der 1740 gegründeten University of Pennsylvania in Philadelphia, damit erste Universität der Staaten, ist dazu manches zu finden.
Grace Kelly erblickte am 12. November 1929 das Licht der Welt in Philadelphia, wie zuvor ihre Eltern, der Ruder-Goldmedaillengewinner sowie erfolgreicher Bauunternehmer John „Jack“ Brendan Kelly Senior und Margaret Majer, Mannequin und Sportlehrerin. Deren Familien indes waren eingewandert. Die Kellys stammten aus Irland, die Majers zu einem großen Teil aus Orten im heutigen Baden-Württemberg – auch aus dem Bottwartal.
So lebte der Feldscher, Barbier und Badstubenbesitzer Christoph Maier wohl um 1550 und 1555 in Großbottwar, bevor er nach Lienzingen, nun Stadtteil von Mühlacker, zog. Und Daniel Majer war erst Pfarrer in Freudenstadt, bevor er ab 1632 in Benningen auftaucht, dann über Beihingen und Lienzingen in „Marbach a.N. 15.3.1643“ landete. Alles Ahnen von Grace Kellys Opa mütterlicherseits: Carl Majer wurde in Schloss Helmsdorf am Bodensee geboren. Der Gutsbesitzer wanderte 1896 in die USA aus und ehelichte dort Margaretha Berg aus Heppenheim.
Grace Kelly: Streng katholisch und zur Disziplin erzogen
Die Großeltern hätten sich wohl kaum träumen lassen, dass eine ihrer Enkeltöchter Weltstar und Fürstin wird. Wie Grace am 18. und 19. April 1956 im Thronsaal und der Kathedrale Notre-Dame-Immaculée Fürst Rainier III. von Monaco erst standesamtlich, dann kirchlich heiratete, so Gracia Patricia Grimaldi wurde, erlebten sie nicht mehr. Aber ihre Anfänge als Modell und Schauspielerin schon.
Fast prophetisch mutet an, was 1947 im Abschluss-Jahrbuch ihrer High School unter ihrem Foto zu lesen ist: „Sie wird höchstwahrscheinlich Bühnen- oder Filmstar werden.“ Ihre Eltern, die sie streng katholisch und zur Disziplin erzogen, waren nicht begeistert, dass Grace schon mit zwölf auf die Bühne wollte. Doch sie setzte sich durch, erhielt früh Schauspielunterricht. In einem Interview mit Curtis Bill Pepper für die Frauenzeitschrift McCall’s, bekannte sie 1974: „Mein Vater war sehr sanft, er hat uns nie geschlagen oder ausgeschimpft. Das tat meine Mutter. Aber kaum sagte mein Vater ein Wort, Junge, wir sind gesprungen. Ich glaube, der Vater verkörpert Autorität und die Mutter setzt sie durch.“
Grace Kelly entzückte das Publikum mit ihrem Charme
Schon als 20-Jährige gab sie ihr Debüt am Broadway. Neben Raymond Massey und Mady Christians spielte sie 1949 – den Abschluss der New Yorker American Academy of Dramatic Arts in der Tasche – in August Strindbergs „Der Vater“. Die Kritiker lobten damals ihr Talent, das Publikum war entzückt von ihrem Charme.
Der Rest ist Geschichte: Die ganz Großen klopften bei Grace Kelly an. Sie sollte eine der typischen blonden Heldinnen von Alfred Hitchcock in den 1950er-Jahren werden. Regieikone „Hitch“ engagierte sie für die Filme „Bei Anruf Mord“, „Das Fenster zum Hof“ mit James Stewart, der von ihr schwärmte, und „Über den Dächern von Nizza“ mit Cary Grant. Der britische Schauspieler sollte mit Kelly befreundet sein – bis zu ihrem tragischen Unfalltod 1982 in Monaco.