Julian Leist war viele Jahre ein Blauer Foto: Pressefoto Baumann

In der vergangenen Saison trug Julian Leist noch das Trikot der Stuttgarter Kickers, nun spielt der Abwehrmann für die SG Sonnenhof Großaspach. Im StN-Interview spricht er über das Aufeinandertreffen mit seinem alten Verein an diesem Dienstag.

Stuttgart - In der vergangenen Saison trug Julian Leist noch das Trikot der Stuttgarter Kickers, nun spielt der Abwehrmann für die SG Sonnenhof Großaspach. Im StN-Interview spricht er über das Aufeinandertreffen mit seinem alten Verein an diesem Dienstag.
 
Hallo Herr Leist, spüren Sie schon die Vorfreude aufs Derby der SG Sonnenhof Großaspach gegen die Kickers?
Ja, natürlich. Es ist ein Abendspiel, 19 Uhr, viele Zuschauer, Flutlicht – einfach perfekt für eine stimmungsvolle Partie. Ich weiß ja noch aus meiner Kickers-Zeit, wie brisant diese Spiele zwischen den Kickers und Großaspach immer waren. Diese Begegnung hatte immer ihre eigenen Gesetze, wenn ich mich da an den WFV-Pokal im vergangenen April (2:0 für Stuttgart, d. Red.) und die Regionalliga-Spiele in der Saison 2011/2012 (2:2 und 1:1, d. Red.) erinnere.
Aber jetzt sind Sie kein Blauer mehr, sondern ein Roter.
Ja, aber als Vollblut-Fußballer kann ich mich da schon umstellen. Und, ganz, ganz ehrlich: Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, es sei für mich alles wie sonst. Das ist für mich natürlich kein Spiel wie jedes andere. Ich bin in der Kickers-Jugend groß geworden, habe zuletzt drei Spielzeiten in Degerloch gespielt.
. . . und wurden während der vergangenen Saison bei den Blauen aussortiert. Würde ein Sieg über Ihren früheren Verein da nicht eine echte Genugtuung für Sie bedeuten?
Ach, so hoch will ich das jetzt auch nicht hängen. Letztlich geht es um einen Sieg und um drei Punkte. Auch wenn meine Karriere bei den Kickers ein unschönes Ende hatte, so ist das doch längst abgehakt. Das habe ich schon mehrfach betont. Ich erinnere mich an die guten Dinge, trauere nichts nach und blicke nach vorn.
Bezieht das Spiel die besondere Brisanz für Sie aus der Tatsache, dass es gegen ehemalige Kollegen geht, mit denen Sie sich noch immer gut verstehen?
Genau. Mit Enzo Marchese, Fabio Leutenecker, Sandrino Braun und Nick Fennell habe ich immer noch zu tun, ich pflege den Kontakt mit ihnen. Das ist mir wichtig.
Haben Sie mit einem von ihnen schon auf den Ausgang des Derbys gewettet?
Nein, bisher hat mich noch keiner darauf angesprochen, aber das könnte heute ja noch passieren.
Werden Sie gegen die einstigen Kollegen überhaupt auflaufen? Zum Saisonauftakt gegen Fortuna Köln saßen Sie auf der Bank, zuletzt wurden Sie in Duisburg lediglich eingewechselt.
Schwierige Frage. Die kann ich nicht beantworten. Ich weiß nicht, wie der Trainer entscheiden wird. Ich werde um meine Chance, in die Stammelf zu kommen, weiter kämpfen, ich werde mich im Training voll reinhängen und mich anbieten. Was das Derby betrifft, da lasse ich mich überraschen, wo mein Name im Spielbericht auftaucht. Und soll ich Ihnen noch etwas verraten?
Aber sicher!
Natürlich hätte ich überhaupt nichts dagegen, wenn ich gegen die Kickers spielen dürfte und das entscheidende Tor machen würde.
Ganz zufrieden können Sie bei Ihrem neuen Verein nicht sein, oder? Bei Trainer Rüdiger Rehm gehören Sie nicht in die Startelf.
Natürlich kann ich nicht vollkommen zufrieden sein mit meiner aktuellen Situation. Aber der Trainer hat mit mir schon intensive Gespräche geführt und mir dabei verdeutlicht, dass ich ein wichtiger Teil dieser Mannschaft bin und dass er auf mich setzt. Wenn die SG Sonnenhof mich nicht wirklich gebraucht hätte, hätte sie mich ja auch sicher nicht verpflichtet. Ich habe diesen Wechsel nicht bereut, es war unter den gegebenen Umständen die absolut beste Lösung für mich.
Sie brauchten auch nicht umzuziehen.
Eben. Ich wohne weiter in Stuttgart und fahre täglich nach Großaspach.
Die Frage darf zum Abschluss nicht fehlen: Wie ist Ihr Tipp fürs Derby?
Oh je. Ich bin ein ganz schlechter Tipper. Sagen wir es so: Ich hoffe auf ein schönes und spannendes Spiel.
Wirklich? Das kann ich ja fast nicht glauben.
Natürlich möchte ich, dass die drei Punkte in Großaspach bleiben.