Dennis Slamar ist gegen seinen Ex-Verein Eintracht Braunschweig das zweite Mal in Folge von Beginn an für Großaspach am Ball. Foto: Sebastian Sanders

Rechtzeitig vor dem Drittliga-Duell der SG Sonnenhof Großaspach gegen seinen Ex-Klub Eintracht Braunschweig am Sonntag um 14 Uhr in der Aspacher Arena schafft Dennis Slamar den Sprung in die Startelf.

Großaspach - Wenn Dennis Slamar auf Braunschweig angesprochen wird, blitzt es in seinen Augen und es fallen die Worte „sehr schön“. Der 1,88 Meter große Fußballer denkt dabei an die insgesamt viereinhalb Jahre, die er als A-Jugendlicher, als Spieler der U23 sowie sechs Monate lang als Kadermitglied des Zweitliga-Teams beim Deutschen Meister von 1967 verbracht hat. 19, 20 Jahre war er, als er unter Trainer Thorsten Lieberknecht seine ersten Erfahrungen bei den Profis machte. „Ich habe oben aber nur mittrainieren dürfen, gespielt habe ich in der Zweiten“, erinnert sich die Abwehrkante und erzählt: „Es ist toll, wenn du das erste Mal beim Videospiel Fifa dabei bist, deine ersten eigenen Autogrammkarten hast.“ Weniger nett war es dann, als nach 84 Spielen im Regionalliga-Team für ihn im Sommer 2016 Schluss bei der Eintracht war. Was folgte, war der Wechsel zum damaligen Nordost-Regionalligisten Carl-Zeiss Jena, der Aufstieg mit den Thüringern und zwei Jahre dort in der Dritten Liga. Eine Zeit, in der er zu Beginn nur auf der Bank saß, dann in die Startelf rückte und den Stammplatz in den folgenden zweieinhalb Jahren nicht mehr verlor. Auch nicht, nachdem es mit Jena im Sommer 2017 eins nach oben ging.

Entsprechend hoffnungsfroh kam der Innenverteidiger vor vier Monaten in den Fautenhau. Doch der gebürtige Berliner musste feststellen, dass nicht nur Preußen nicht schnell schießen. Auch bei den Schwaben kann es gemächlich zugehen. Zumindest in seinem Fall. Statt regelmäßig in der Startelf zu stehen, saß er meist auf der Bank. Erneut war Geduld gefragt. Er gesteht: „Du gehst mit anderen Erwartungen zu einem neuen Verein. Jeder Sportler will spielen.“ Erst recht, wenn ein eigentlich gestandener Drittliga-Fußballer innerhalb der Liga wechselt. In Halle vor zwei Monaten bekam er die Chance – und war nach dem 0:4 wieder draußen. Erst sieben Wochen später kam nun die zweite große Bewährungsprobe. Die bestand er. Deshalb darf er gegen seinen Ex-Klub wieder von Beginn an ran.

Fraglich ist aufgrund der großen Aspacher Personalprobleme nur, ob auf seiner gewohnten Position in der Abwehr oder im zentralen Mittelfeld. „Ich habe eigentlich schon alles gespielt“, hält sich der 25-Jährige selbst alle Optionen offen. Klar ist aber auch, dass er sich selbst in der Abwehr aufstellen würde. Er, der von klein auf „immer kicken wollte“, der schon als Steppke wie viele andere davon träumte, mal als Profi unterwegs zu sein. Damals, als er in Berlin in der Jugend der Reinickendorfer Füchse, des SV Tasmania und vor allem mit den Kumpels auf dem Bolzplatz unterwegs war.

Mittlerweile hat der Fußball ihn ins Schwabenland gebracht. Und dort heißt es zunächst, sich neu zu beweisen. Seine Verdienste für Jena zählen bei der SG Sonnenhof nicht viel. Das hat er schnell gemerkt, und er war in der einen oder anderen Stunde gottfroh, dass seine Lebensgefährtin mit in den Südwesten gekommen ist. „Denn dann sprichst du auch mal über andere Themen als über Fußball, hast auch mal andere Menschen um dich rum als deine Mitspieler.“ Wichtig ist das vor allem, wenn sich das sportliche Glück nicht sofort einstellt. So wie bei Dennis Slamar in den ersten Monaten.

Nun ist er dabei, seine Chance beim Schopfe zu packen. In Münster hat es ganz ordentlich funktioniert. Er hat gezeigt, dass er mit seiner Ruhe, seinem guten Aufbauspiel und seiner Beidfüßigkeit für die SG-Abwehr ein Gewinn sein kann. Wobei das 1:1 im Kellerduell in Westfalen für ihn nicht die Messlatte ist. „Sportlich geht noch viel mehr“, verspricht das Kraftpaket, das von sich sagt: „Wenn ich auf dem Platz bin, dann versuche ich immer, das Beste aus mir rauszuholen.“ Nur zeigen muss er es halt können. Am Sonntag darf er es das zweite Mal in Folge und ist einem großen Ziel einen Schritt näher gekommen, denn das heißt: „Stammspieler werden und mit der Mannschaft Erfolg haben.“ Wobei Zweiteres definitiv noch ausbaufähig ist. Manchmal braucht es halt etwas Geduld.