Zweimal durften Julian Leist (links) und sein Team jubeln, am Ende fiel aber doch noch der bittere Ausgleich. Foto: avanti

Sonnenhof Großaspach kassiert in der letzten Sekunde das 2:2 gegen Uerdingen.

Großaspach - Am Ende war das 2:2 (1:1) von Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach gegen den KFC Uerdingen wohl das, was man gerne als „leistungsgerecht“ bezeichnet. Und dennoch war es aus SG-Sicht eine gefühlte Niederlage, was auch Kapitän Julian Leist so empfand: „Wenn man mit der letzten Aktion des Spiels den Ausgleich kassiert, dann fühlt sich das nie wie ein Punktgewinn an.“ Da konnte er sich auch nicht wirklich darüber freuen, beide Tore erzielt zu haben. Das 1:1 hatte er in der 35. Minute per Kopf erzielt. Und auch beim 2:1 in der 92. Minute „war ich noch mit den Haarspitzen dran“, wodurch der Treffer in der offiziellen Statistik auch ihm und nicht Freistoßschütze Korbinian Burger zugerechnet wurde. „Aber das ist letztlich egal“, stellte Leist fest.

Denn keine zwei Minuten später traf Uerdingens Franck Evina mit einem Sonntagsschuss von der Strafraumgrenze zum 2:2. Ein Tor, das SG-Coach Oliver Zapel mächtig an die Nieren ging: „Natürlich ist das eine feine Einzelleistung. Aber der torgefährlichste Spieler des Gegners bekommt von uns 20 Meter Geleitschutz bis er dann endlich mal schießen darf.“ Und Zapel monierte auch, dass die Uerdinger zuvor überhaupt nochmal einen Einwurf auf Strafraumhöhe bekamen. „Da haben wir den Ball schon am Fuß. Entweder bleibe ich dran und lasse mich foulen oder ich muss das Ding bis nach Rietenau ballern. Wir haben uns beim Ausgleich sowas von naiv angestellt. Ich weiß jetzt schon, dass ich eine unruhige Nacht haben werde.“

Dabei hätte es die SG auch ganz anders haben können. Denn in der ersten Halbzeit war der Dorfklub die klar tonangebende Mannschaft. Außer zwei Distanzschüssen kam von Uerdingen keine Gefahr, während die Gastgeber mehrfach dicke Chancen hatten. So hatte Zapel in der 31. Minute die Arme schon fast zum Jubel nach oben gerissen, doch der Kopfball von Jamil Dem ging knapp vorbei. Im Gegenzug leistete sich Dan-Patrick Poggenberg ein dummes Foul, nach dem fälligen Elfmeter lag die SG mit 0:1 hinten.

Immerhin kam kurz darauf die Antwort, als Leist nach einem Freistoß von Korbinian Burger zur Stelle war. Doch es war für die Aspacher deutlich mehr drin als das 1:1 zur Pause. Oliver Zapel ärgerte sich zudem über zwei Szenen kurz vor dem Halbzeitpfiff: „Kevin Großkreutz muss für seinen Tritt gegen Dimitry Imbongo Rot sehen, und uns ist wieder ein klarer Elfmeter nicht gegeben worden, als der Uerdinger Abwehrspieler den Ball an den zur Seite gestreckten Arm bekommt.“ Spätestens die Ansicht der TV-Bilder machte es schwer, dem SG-Coach an dieser Stelle zu widersprechen.

Sein Kollege Heiko Vogel war verständlicherweise besser gelaunt, monierte aber auch die Defensivarbeit seiner Mannschaft. „Wir wussten, wie brandgefährlich Aspach bei Standards ist. Und dennoch haben wir zwei Tore nach Freistößen bekommen.“ Oliver Zapel hörte sichtlich verwundert von der vermeintlichen Standardstärke seines Teams. „Das wusste ich gar nicht. Eigentlich steht das bei jedem Training auf dem Zettel. Aber dann können wir da ja einen Haken dran machen“, hatte er seinen Humor immerhin noch nicht komplett verloren.

SG Sonnenhof Großaspach:
Reule – Poggenberg (46. Gehring), Leist, Burger, Bösel – Behounek, Dem, Jüllich, Hottmann (74. Sommer) – Brünker (85. Röttger), Imbongo.