Ursula Grötzinger zu Hause – der Wandteppich war vor 40 Jahren ein Geschenk an ihren Mann aus Dankbarkeit für die Vermittlung einer Wohnung Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Wohnungsnot in Stuttgart ist groß. Die Grötzinger-Stiftung hat einen Anteil daran, dass sie nicht noch größer ist. Was treibt die Stifterin an?

Stuttgart - Wenn Ursula Grötzinger auf ihrem Lieblingsplatz am Esstisch im Wohnzimmer sitzt, schaut ihr Mann ihr quasi über die Schulter. Ein Porträt von Heinz Grötzinger hängt hinter ihr an der Wand. 57 Jahre lang, bis zu seinem Tod vor drei Jahren, war er an ihrer Seite. „Es ist ein großes Glück, wenn man so viele Jahre zusammenbleiben kann“, sagt die 78-Jährige, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, das Lebenswerk ihres Mannes weiter zu führen: Mit der Grötzinger-Stiftung sozial schwachen oder benachteiligten Menschen ein Zuhause zu geben. Die Wohnungsnot in Stuttgart treibt die Seniorin um, wie früher ihren Mann. Im sozialen Wohnungsbau habe die Stadt Stuttgart viel zu lange geschlafen, kritisiert sie.