Etwa 15 000 Menschen mit griechischem Pass leben in Stuttgart – so viele wie sonst nirgendwo in Baden-Württemberg. Foto: dpa/ / Michael Kappeler

Die Griechische Schule in Stuttgart-Vaihingen ist als Verein organisiert und in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Bei einem großen Fest erhalten die Gäste Einblicke.

Sommer, Sonne, Strand und Meer – das ist für viele Griechenland. Doch das Land am Mittelmeer hat weit mehr zu bieten, vor allem eine einzigartige Geschichte und Kultur. Ein wenig davon möchte der Verein Griechische Schule Vaihingen bei seinem Fest vor der Schwabengalerie seinen Gästen präsentieren. Auf dem Programm stehen griechische Musik und Tänze, in dem Einkaufszentrum sind traditionelle Trachten ausgestellt. „Wir wollen zeigen, dass wir da sind, dass wir friedlich sind und zusammen feiern können“, sagt der Vorsitzende Georgios Delisavvas.

Etwa 15 000 Menschen mit griechischem Pass leben in Stuttgart – so viele wie sonst nirgendwo in Baden-Württemberg. Seinen Ursprung hat dies Anfang der 1960er Jahre, als viele als Gastarbeiter nach Deutschland gingen. „Mein Großvater kam 1961 nach Stuttgart“, erzählt Georgios Delisavvas. Auf der Filderebene seien viele seiner Landsleute beim Busbauer Neoplan in Möhringen oder bei Hansa in Vaihingen beschäftigt gewesen. Die meisten griechischen Gastarbeiter planten, für ein oder zwei Jahre zu bleiben und Geld zu verdienen und dann in die Heimat zurückzukehren. Doch viele von ihnen blieben, gründeten Familien, die Kinder gingen hier zur Schule.

Das Besondere an der Griechischen Schule in Vaihingen

Die griechische Kultur wurde aber weiter gepflegt, zum Beispiel in den vielen griechischen Vereinen. In der Region Stuttgart gibt es zudem mehrere griechische Schulen wie zum Beispiel das vom griechischen Konsulat betriebene Lyzeum in Zuffenhausen. Die griechische Schule in Vaihingen gibt es seit 1969. Damals wurde sie vom griechischen Staat gefördert. Nach Ausbruch der Finanzkrise 2011 in Griechenland, in deren Zuge neben vielen griechischen Auslandsschulen auch die in Vaihingen geschlossen wurde, wurde die Einrichtung als Verein neu gegründet. Seitdem wird sie ausschließlich von Eltern und Freunden organisiert und finanziert. Die Kinder haben in der Regel einmal in der Woche 90 Minuten Unterricht. Gelernt wird in den Räumen des Häussler-Bürgerforums vor allem die Sprache. Darüber hinaus bekommen die Mädchen und Jungen aber auch Einsicht in die griechische Religion und Geschichte und befassen sich mit griechischen Liedern und Tänzen, die sie auf vom Verein organisierten Veranstaltungen vorführen.

So zum Beispiel auf dem griechischen Fest in Vaihingen. Bei der ersten Auflage 2017 kamen rund 1000 Besucher, 2019 waren es bereits 11 000 Besucher. Georgios Delisavvas zitiert in diesem Zusammenhang gerne den Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast, der gesagt habe, dass sich das griechische Sommerfest zum Kult entwickle. Es ist also eine Erfolgsgeschichte, und dennoch wünscht sich Delisavvas ein oder zwei Sponsoren für die Veranstaltung. Denn die Einnahmen dienen der Finanzierung der griechischen Schule, damit die Elternbeiträge finanzierbar bleiben, der Verein sei darauf angewiesen. Die Kosten und Risiken des Sommerfestes seien hoch und die Gefahr, dass beispielsweise wegen des Wetters mal deutlicher weniger Besucher kommen als kalkuliert, jederzeit gegeben. „Wir würden uns freuen, einen Partner zu gewinnen, um die Zukunft der griechischen Schule abzusichern“, sagt Georgios Delisavvas.

Das griechische Sommerfest auf dem Schwabenplatz in Stuttgart-Vaihingen beginnt am Freitag, 8. Juli, um 18 Uhr, und am Wochenende, 9. und 10. Juli, jeweils um 11 Uhr. Die offizielle Eröffnung mit Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast ist am Samstag um 15 Uhr.