Den griechischen Rentnern geht es vergleichsweise gut. Sie bekommen 958 Euro pro Monat von der Regierung Foto: dpa

Die Zahlen der Troika belegen eine gute Altersversorgung: Griechische Rentner erhalten im Schnitt 958 Euro pro Monat.

Brüssel - Der griechische Premier Alexis Tsipras war noch nicht in Berlin gelandet, da sorgten Angaben über den hohen Lebensstandard in seiner Heimat für neuen Ärger. Die Zahlen über die griechischen Renten, die aus dem Kreis der Troika-Unterhändler von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) stammen, belegen nämlich, dass es den hellenischen Pensionären offenbar mindestens so gut wie den Ruheständlern in Deutschland – einigen sogar deutlich besser.

Demnach erhalten Bezieher der sogenannten Standardrente, die man nach Erfüllung der vollen Beitragspflicht erhalten würde, 80 Prozent des Durchschnittslohns, was immerhin zu Bezügen von 1100 Euro führt. In Deutschland werden 48 Prozent ausgezahlt, was nach Angaben der Rentenversicherung im Westen 1287 Euro, im Osten 1187 Euro entspricht. Noch aufschlussreicher als die Standardrente sind aber die tatsächlich gezahlten Beträge.

Nach Angaben des Athener Arbeitsministeriums erhalten Rentner derzeit im Schnitt 958,77 Euro, während der deutsche Durchschnittsruheständler 734 Euro im Osten und 896 Euro im Westen bekommt. Dass diese Zahlen für reichlich Unmut in Brüssel und Berlin sorgen würden, war klar, schüren sie doch die Verärgerung all jener, die den Hellenen vorwerfen, Sozialreformen verschleppt zu haben.

Allerdings ist diese Situation nicht neu. Schon vor genau fünf Jahren hatte das Europäische Statistikamt (Eurostat) in Brüssel auf diese Schieflage hingewiesen und sie mit weiteren Angaben unterfüttert. Schon damals erhielten griechische Erwerbstätige, die vor 1993 angefangen hatten zu arbeiten, 80 Prozent des Durchschnittsgehalts der letzten fünf Jahre als Ruhestandsbezüge. Später in den Job eingetretene Arbeitnehmer konnten mit immerhin noch 70 Prozent rechnen. 2010 wurden darüber hinaus die Pensionen 14-mal ausbezahlt – jeweils zu Weihnachten und zu Ostern gab es eine volle Monatsrente als Zuschlag.

Zwar  mussten die Hellenen ihre Ruhegelder auch versteuern, im Unterschied zu den älteren Deutschen aber wurden weder Beiträge zur Krankenversicherung noch zur Pflege abgezogen. Kein Wunder, dass eine Rentenreform seit damals auf der Liste der Troika ganz oben stand. Solche Korrekturen gab es auch: Weihnachts- und Oster-Bonus wurden gestrichen, das gesetzliche Renteneintrittsalter hob man von 65 auf 67 Jahre an. Die Höhe der Gelder im Alter errechnet sich jetzt auch nicht aus den letzten fünf Berufsjahren, sondern aus dem Durchschnitt aller Bezüge während der Beitragsphase.

Sehr viel deutlicher als diese Durchschnittszahlen zeigt die Verteilung der Ruhestandsbezüge, ob an der Darstellung der Tsipras-Regierung von der Altersarmut wirklich was dran ist. Demnach beziehen 20 Prozent der Bürger bis zu 500 Euro im Monat, 38 Prozent erhalten 500 bis 1000 Euro ausgezahlt. 23 Prozent stehen mit 1000 bis 1500 Euro klar besser da. Und 17 Prozent können sich über Bezüge von mehr als 1500 Euro freuen. Damit können sie in Griechenland gut leben.