Nach mehr als 70 Jahren ist der deutsche Rekord der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann vom Leichtathletikverband anerkannt worden - die Nazis hatten ihr das versagt. Foto: Baumann

Nach mehr als 70 Jahren ist der deutsche Rekord der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann anerkannt worden - die Nazis hatten ihr das versagt.

Berlin/New York - Nach mehr als 70 Jahren ist der deutsche Rekord der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann anerkannt worden. Das beschloss der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in Berlin auf seinem Verbandstag. Bergmann hatte im Jahr 1936 die Höhe von 1,60 Metern übersprungen und damit den damaligen bestehenden Rekord eingestellt. Die nationalsozialistische Sportführung versagte ihr jedoch die Anerkennung des Rekords und die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Berlin, weil sie Jüdin war.

Die 95-Jährige reagierte erfreut auf die Entscheidung. "Das ist sehr nett und ich bin dankbar dafür", sagte Margaret Lambert, die ihren Namen nach der Einwanderung in die USA 1937 geändert hatte. "Ich könnte den Sprung heute nicht wiederholen, glauben Sie mir." Lambert alias Gretel Bergmann lebt heute in New York.

Für Bergmann nahm Dora Ratjen an den Olympischen Spielen teil, belegte dort Platz vier. 1938 sprang Ratjen Frauen-Weltrekord und holte den Europameister-Titel. Im selben Jahr endete die sportliche Karriere, weil sich herausstellte, dass Ratjen ein Mann war.

"Wir wissen, dass dies keine Wiedergutmachung sein kann. Aber es ist ein Akt der Gerechtigkeit und eine symbolische Geste des Respekts vor Gretel Bergmann", sagte der Ehrenpräsident des DLV, Theo Rous. Zuvor hatte das DLV-Präsidium in einem Brief an die Deutsche Sporthilfe die Aufnahme von Bergmann in die "Hall of Fame" des Deutschen Sports angeregt. Die Lebensgeschichte Bergmanns war in diesem Jahr verfilmt worden. Die 95-Jährige lebt seit 1937 in den USA.