Der reguläre Tram-Betrieb beginnt am Samstag - zunächst nur bis zum Kehler Bahnhof, der direkt hinter der Europabrücke liegt. Foto: dpa

In Kehl am Rhein führt eine neue Straßenbahnlinie nun direkt ins benachbarte Frankreich. Die Kosten für die grenzübergreifende Tram teilen sich beide Länder.

Straßburg - Zu den Klängen der Europahymne haben die Grenzstädte Straßburg und Kehl am Rhein ihre gemeinsame Tram gestartet. „Es ist heute, wo Europa in Frage gestellt wird, wichtiger denn je, starke Signale zu geben“, sagte Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) auf Französisch am Freitag vor der Jungfernfahrt. Er betonte, dass man trotz der wegen der Flüchtlingskrise wieder eingeführten Grenzkontrollen den Grundsatz offener Grenzen verteidigen müsse.

Der reguläre Tram-Betrieb beginnt an diesem Samstag - zunächst nur bis zum Kehler Bahnhof, der direkt hinter der Europabrücke liegt. Von hier aus erreichen Fahrgäste die Straßburger Innenstadt dann etwa doppelt so schnell wie zuvor. Bis Ende 2018 soll die Linie um zwei weitere Stationen in Kehl verlängert werden.

Die Kosten für den Bau teilen sich Deutschland und Frankreich: Jedes Land zahlt genau bis zur Grenze, die in der Mitte des Rheins verläuft. Für Deutschland kommen etwa 45,8 Millionen Euro zusammen.

Grenzüberschreitende Straßenbahnlinien sind in Europa selten. Ende 2014 nahm zwischen Weil am Rhein und Basel eine Tram den Betrieb auf. Ein weiteres binationales Vorzeigeprojekt ist die Saarbahn, die Frankreich mit dem Saarland verbindet.

Am 1. Mai steht die neue Tram noch einmal still - wie in jedem Jahr fahren an dem Feiertag Straßburger Busse und Bahnen nirgendwo hin.