China leidet unter starker Umweltverschmutzung – häufig gibt es Smogalarm. Foto: dpa

China ist ein riesiger Markt - und ein Land mit vielen Problemen im Umweltbereich. Die grün-rote Landesregierung sieht eine Chance für Know-how aus Baden-Württemberg.

Stuttgart - Rund fünf Monate vor der Landtagswahl gehen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD) gemeinsam auf Reisen. Mit einer rund 120-köpfigen Delegation einschließlich mehrere Kabinettsmitglieder brechen sie an diesem Samstag nach China auf. Als Abnehmer von Ausfuhren im Wert von 14,1 Milliarden Euro war das Reich der Mitte im vergangenen Jahr der zweitwichtigste Handelspartner Baden-Württembergs - nach den USA mit 21,2 Milliarden Euro und knapp vor Frankreich mit 14 Milliarden Euro.

Baden-Württemberg pflegt seit langem enge Beziehungen zu den chinesischen Partnerprovinzen Jiangsu und Liaoning, die neben Peking und Shanghai auch Ziele der rund einwöchigen Reise sein werden. Baden-Württemberg will für innovative und ressourcenschonende Technologie werben. Die Grünen verfolgten seit langem das Ziel, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.

Fachsymposium zu nachhaltigen Technologien

Die Digitalisierung - also die elektronische Speicherung und Verarbeitung von Daten - wird als Möglichkeit gesehen, diese Ziele zu erreichen. „Die Modernisierung der Industrie und der Aufbau einer Green Economy zur Reduzierung der enormen Umweltverschmutzung bieten gerade für unsere baden-württembergischen Unternehmen große Marktchancen“, sagte Kretschmann laut Mitteilung vom Donnerstag.

In Peking soll es ein Fachsymposium zu nachhaltigen Technologien aus Baden-Württemberg geben. Die Delegation besucht eine Schule, an der sich die Berufsausbildung im Kfz-Bereich am deutschen dualen Ausbildungssystem orientiert, sowie eine Produktionsstätte von Daimler in Peking. An der Universität in Shanghai will Kretschmann eine Grundsatzrede zum „intelligenten Wachstum“ halten. Es stehen weitere Unternehmensbesuche mit einem Bezug zu Baden-Württemberg und diverse politische Gespräche auf dem Programm - auch mit Vertretern chinesischer Nichtregierungsorganisationen zum Umweltschutz.