Stadtbahn in Stuttgart: Die SPD fordert ein neues Tarifsystem. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Diskussion über kostenlosen öffentlichen Nahverkehr geht weiter. Selbst der Fachverband Fußverkehr Deutschland (Fuss) meldet sich zu Wort.

Stuttgart - Die Reaktionen auf den Vorschlag der Bundesregierung, in ausgewählten Städten probeweise einen kostenlosen Nahverkehr anzubieten, nehmen kein Ende. Die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus im Stuttgarter Rathaus hält die Idee grundsätzlich für gut, dennoch blieben noch Fragen offen. So sei die Finanzierung der Maßnahme „vollkommen ungeklärt“, heißt es in einer Stellungnahme. Schleierhaft sei auch, warum Stuttgart nicht auf der Vorschlagsliste der Regierung auftauche. „Wir haben seit Jahren die schmutzigste Luft“, sagte Fraktionssprecher Thomas Adler, „und sind Spitzenreiter beim Feinstaub – hier müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Grenzwerte endlich einzuhalten.“

SPD will eine Tarifzone für Stuttgart

Die SPD im Rathaus nimmt die Diskussion über Gratis-Nahverkehr zum Anlass, um sich für eine große Tarifreform im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) stark zu machen. Dafür solle sich auch OB Fritz Kuhn (Grüne) einsetzen. Die Finanzierung des Nahverkehrs sei ungerecht, da mittlerweile die Fahrgäste 60 Prozent der Kosten tragen würden. Fraktionschef Martin Körner schlägt für Stuttgart nur noch eine Tarifzone vor. So könnten die Abopreise um 10 bis 20 Prozent sinken. Die Stadt solle dafür aus Steuermitteln mindestens neun Millionen Euro zur Verfügung stellen, aber auch das Land müsse sich beteiligen.

Steigen nur Fußgänger um?

Der Fachverband Fußverkehr Deutschland (Fuss) in Berlin fürchtet, dass ein kostenfreier Nahverkehr vor allem dazu führe, dass Fußgänger und Radfahrer auf Busse und Bahnen umsteigen. Dies hätten internationale Projekte ergeben. Deshalb würde die Maßnahme auch zu keiner Senkung der Luftbelastung führen.