Hygieneartikel auf der Herrentoilette des Stuttgarter Rathauses sorgen für Wirbel. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Kostenlose Hygieneprodukte in der Männertoilette des Stuttgarter Rathauses sorgen für heftigen Streit. Die Grünen im Gemeinderat haben die Initiative für einen Tampon-Spender nun verteidigt.

Kostenlos angebotene Menstruationsprodukte in den Toiletten des Stuttgarter Rathauses und der Bürgerbüros sorgen derzeit für hitzige Diskussionen. Nun melden sich die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat zu Wort und verteidigen die Initiative für einen Tampon-Spender auf dem Herren-Klo im Rathaus. Stadträtin Jitka Sklenářová sagte der „Bild“-Zeitung (Freitag): „Vor allem Trans-Menschen werden in unserer Gesellschaft diskriminiert und ausgesetzt. Aber auch sie sollten Hygieneprodukte auf öffentlichen Toiletten scham- und diskriminierungsfrei beziehen und entsorgen können.“ Die Kommunalpolitikerin, die zugleich Mitglied im Beirat für Gleichstellung ist, hatte in ihrem Antrag die Unterscheidung von Mann und Frau bewusst aufgehoben und von „Menstruierenden“ gesprochen.

Die CDU kann absolut nicht nachvollziehen, dass so ein kleiner Apparat nicht nur auf der Damentoilette hängt. CDU-Fraktionschef Alexander Kotz fühlte sich getäuscht. „Beim Antrag auf kostenlose Hygieneprodukte für Menstruierende sind wir nicht davon ausgegangen, dass damit auch Männer gemeint sind“, wurde er in der Zeitung zitiert.

Nopper von vornherein gegen Tampon-Spender

Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) hatte schon seine Kritik geäußert. Er sei von vornherein gegen Tampon-Spender im Rathaus gewesen, weil es aus seiner Sicht nicht Aufgabe der Stadtverwaltung sei, den Bürgern mit Steuergeldern kostenlos Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen, hatte seine Sprecherin am Donnerstag gesagt. Im Bereich Chancengerechtigkeit gebe es wichtige Themen zu bearbeiten, aber über diese Debatte werde die ganze Arbeit ins Lächerliche gezogen.

Die Grünen-Stadträtin sagte auf Anfrage, sie sei entsetzt, welche Debatte Nopper losgetreten habe. „Ich verstehe nicht, warum er der Verwaltung in den Rücken fällt.“ Sie setze einen Beschluss um, den die Mehrheit des Gemeinderats beschlossen habe.