Im Neubau gibt es oben 19 Appartements Foto: Gottfried Stoppel

Die Appartements in Schorndorf bieten Platz für 38 Schüler und 146 buchbare Fahrradabstellplätze im Erdgeschoss des Neubaus in der Grabenstraße.

Der Mangel an Wohnraum betrifft auch die Auszubildenden im Rems-Murr-Kreis. Insbesondere in Schorndorf sieht sich der Kreis in der Pflicht, Appartements insbesondere für die aus dem ganzen Land – teils sogar aus Rheinland-Pfalz – kommenden Auszubildenden im Bereich Straßenbau- und Geräteführer bereitzustellen, damit diese in ihren vier- bis sechswöchigen Theoriephasen am Beruflichen Schulzentrum an der Grabenstraße wohnen können. Die bestehende Lücke sei geschlossen, so betonte der Landrat Richard Sigel bei der Einweihung des zentral direkt beim Bahnhof gelegenen Schülerwohnheims mit Fahrradparkhaus am Freitagnachmittag.

 

Baustein für gute Bildung

„Auf die Idee, eine Brachfläche mitten in der Innenstadt in ein Wohnheim mit sicheren Fahrradabstellplätzen zu verwandeln, bin ich stolz“, sagte Siegel in seinem Grußwort bei der Inbetriebnahme. „Das Projekt ist gleichermaßen ein Baustein für gute Bildung, bezahlbaren Wohnraum, vernetzte Mobilität und nicht zuletzt ein Beitrag zum Klimaschutz.“ Das multifunktionale Gebäude stehe auch für den kommunalen Schulterschluss von Stadt, Landkreis, Stadtwerken und Kreisbaugesellschaft. „Ganz konkret freue ich mich sehr, dass die Auszubildenden jetzt die Möglichkeit haben, zentral direkt am Kreisberufsschulzentrum zu wohnen – und die Radler wissen ihr Zweirad künftig am Bahnhof bestens aufgehoben.“

Im neuen Wohnheim stehen 19 moderne Appartements mit eigener Küche und eigenem Bad zur Verfügung, die Platz für 38 Bewohner bieten. Dies sei ein weiterer Baustein für Schorndorf als attraktive Bildungsstadt, sagte Oberbürgermeister Bernd Hornikel in seinem Grußwort. „Es ist dank seiner Lage hervorragend an den ÖPNV angebunden und erweitert darüber hinaus mit dem Fahrradparkhaus die Abstellmöglichkeiten rund um den Bahnhof.“ Außerhalb des Schuljahres sollen die Appartements bei Verfügbarkeit auch Referendaren der Schule oder Klinikmitarbeitern zur Verfügung stehen. Der Schulleiter der Grafenbergschule, Rainer Bay, sieht den Wohnheimbau als nachhaltige Investition in die Zukunft der Jugendlichen. „Wir sind sehr dankbar, dass der Landrat trotz des überall präsenten Wohnraummangels den Bau dieses dringend benötigten Wohnheimes ermöglicht hat.“

Planung mit zwei Architekturbüros

Die Kreisbaugruppe hat den von dem Weinstädter Büro a+b Architekten sowie – was die Fassade angeht – vom Schorndorfer Büro Stammler geplanten Bau in klimafreundlicher Holzmodulbauweise errichten lassen. Dies solle auch dem Ziel dienen, bis 2040 den eigenen Bestand klimaneutral zu betreiben, betonte Kreisbauchef Dirk Braune. Eine Luft-Wärme-Pumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage der Stadtwerke mache das Gebäude klimaneutral. Die Kosten des Wohnheims mit Radhaus: knapp 4,7 Millionen Euro.

Das öffentliche Fahrradradparkhaus in der Grabenstraße soll sowohl Schülern als auch Bürgern zur Verfügung stehen. Buchbar sind dort 30 Fahrradboxen mit und ohne Ladesteckdose, 110 Doppelstockparker sowie 92 Schließfächer für Helme und sonstige Gegenstände. Das Radhaus wird vom Bund im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative mit 880 000 Euro gefördert und von den Schorndorfer Stadtwerken betrieben.