Grace Kelly und Diana Spencer stehen im Mittelpunkt einer neuen Biografie. Foto: Lukas Jenkner

Thilo Wydra zeichnet in seinem neuen Buch die Leben von Grace Kelly und Diana Spencer nach. Er sucht nach Parallelen und Gemeinsamkeiten – mit durchaus interessanten Erkenntnissen.

Selbst eingefleischte Hollywood- und Royals-Fans der Generation Boomer wissen das nicht unbedingt: Die einstige Hollywoodschauspielerin und spätere monegassische Fürstin Grace Kelly sowie die englische Adelige und früh verstorbene Diana Spencer, Ehefrau von Prinz Charles (zwischenzeitlich britischer König), haben sich gekannt und gemocht. Lange hatten sie dazu indes nicht Zeit: Grace Kelly kam 1982 bei einem Verkehrsunfall ums Leben, da hatte Diana als Princess of Wales gerade die Bühne des Hochadels und des internationalen Jetset betreten.

 

Grace Kellys Todestag jährt sich 2022 zum 40. Mal, jener von Lady Diana zum 25. Die runden Jahreszahlen und die kurze Verbindung der Berühmtheiten ist für den Autor Thilo Wydra Anlass gewesen für eine Doppel-Biografie. Wydra zeichnet die Leben beider Frauen nach und sucht nach Gemeinsamkeiten und Parallelen. Die Erkenntnisse sind durchaus interessant; wie tieferschürfend indes, muss wohl jeder nach der Lektüre für sich entscheiden.

Manche Details in den Lebensläufen verbinden die beiden Frauen

Das sind zunächst einmal die offensichtlichen Parallelen: Beide Frauen wurden zu Stilikonen ihrer Zeit, ihre Traumhochzeiten waren globale Medienspektakel. Grace und Diana füllten jede auf ihre Weise die Spalten der Klatsch- und Modemagazine. Beide starben bei Verkehrsunfällen und sind bis heute unvergessen.

Aber auch beim genaueren Blick offenbart sich so manche Gemeinsamkeit: Grace wuchs in einer Familie auf, in der sie sich in ihrer Kindheit und Jugend fremd fühlte, so wie Diana, die viele Jahre im Schatten ihrer Geschwister stand und die unter ihrer Stiefmutter litt, nachdem sich ihr Vater und ihre leibliche Mutter getrennt hatten. Und beide Frauen waren trotz (oder auch gerade wegen) ihrer globalen, gesellschaftlichen Präsenz allzu oft tief in ihren Herzen einsam.

Dianas „Waffe“ ist ihre Natürlichkeit

Andererseits sind da aber auch die Unterschiede: Als sich Grace Kelly für die Ehe mit dem monegassischen Fürsten Rainier entschied, hatte sie sich gerade aus eigener Kraft in die erste Reihe Hollywoods gespielt, mit Auftritten in heute legendären Hitchcock-Filmen und einer Oscar-Auszeichnung. Als Grace heiratete, war sie bereits wer.

Diana Spencer hatte vor ihrer Ehe mit Prinz Charles im Grunde nichts geleistet. Das ist angesichts ihres jungen Alters einerseits nicht wirklich überraschend, andererseits hat sie die drei Jahre vor ihrer „Jahrhunderthochzeit“ in einer Londoner Frauen-WG mehr oder weniger verbummelt, es lässt sich nicht anders sagen. Als Diana die internationale Bühne betrat, war sie ein Niemand. Die erfrischende Natürlichkeit war zwar auch Dianas „Waffe“, um die Welt zu erobern. Diese Eroberung war aber letztlich ein jahrelanger, schmerzhafter Prozess.

All dies beschreibt Thilo Wydra in seinem bekannt nüchternen, informativen Stil, den man nicht unbedingt als mitreißend bezeichnen kann. Doch die tragischen Schicksale von Grace und Diana verdienen es vielleicht auch, ohne falsches Pathos geschildert zu werden. Der Heyne-Verlag hebt das Lesevergnügen mit mehreren Farbfotostrecken, Zeittafeln und einer Bibliografie.

Thilo Wydra: Grace Kelly – Diana Spencer – Zwei Frauen, zwei Leben, ein Schicksal. Heyne Verlag München 2022. Hardcover mit Schutzumschlag, 381 Seiten, 22 Euro.