Vor einem Jahr waren Archäologen auf dem Filderacker und haben die Grabstätten freigelegt. Foto: Archiv Sägesser

Vor zwei Jahren sind im Zuge der Arbeiten für Stuttgart 21 uralte Gräber auf den Fildern gefunden worden. Archäologen haben die Grabstätten, in denen teils noch Knochen lagen, freigelegt und gesichert. Nun befasst sich ein Anthropologe mit verschiedenen Fragestellungen.

Filder - Vor zwei Jahren ist auf einem Acker auf den Fildern nahe der Autobahn rund ein Dutzend uralter Grabstätten, teils mit Skeletten, gefunden worden. Der Auslöser waren Bauarbeiten für die ICE-Trasse. Das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg hat die Gräber freigelegt, dokumentiert und die Knochen und andere wenige Funde gesichert. Es hat etwas gedauert, bis klar war, ob und wenn ja wann die Überreste analysiert werden. Inzwischen beschäftigt sich ein Anthropologe in Konstanz mit den Funden vom Filderacker.

Es seien Proben der uralten Skelette genommen worden, sagt André Spatzier, der beim Landesamt zuständig ist. Wenn die Ergebnisse der anthropologischen Untersuchung da seien, könne man unter Umständen sagen, welche Geschlechter und welches Lebensalter die Skelette hatten, und vielleicht auch, ob sie an Krankheiten gelitten haben. Spatzier sagt, Mitte dieses Jahres soll es einen Vorbericht dazu geben. Was man schon weiß: Die Skelette stammen aus der Frühbronzezeit, 2200 bis 1600 Jahre vor Christi Geburt. Die Analyse dürfte diese Spannbreite weiter reduzieren.

Was haben die Menschen in der Frühbronzezeit gegessen?

Und es könnte sein, dass die Skelette später noch genauer unter die Lupe genommen werden. Spatzier erzählt von einem Pilotversuch in Reusten bei Herrenberg. Dort seien auch Knochen aus jener Zeit gefunden worden, allerdings besser erhalten als jene bei Plieningen. Es gebe die Idee von einem Großprojekt zu Funden aus dieser Zeit am Mittleren und oberen Neckar. Und in diesem Rahmen könnten auch die Filderskelette genauer untersucht werden, sagt Spatzier. Was könnte man auf diesem Wege erfahren? Körpermaße oder Ernährungsgewohnheiten, sagt der Experte.