Noch ist Google die unangefochtene Nummer eins der Suchmaschinen. Foto: Mauritius Images

Die US-Suchmaschine Google ist so gut, weil sie die Nutzerdaten umfassend auswertet. Wer jedoch auf etwas Suchqualität verzichtet, kann zwischen zahlreichen Alternativen wählen – und seine Privatsphäre schützen.

Stuttgart - Google hat einen derart hohen Marktanteil in Deutschland, dass man glatt von einem Suchmonopol sprechen könnte. Doch kein Nutzer wird zur Nutzung gezwungen – im Gegenteil: Alternativen gibt es viele, doch keine reicht an die Ergebnisqualität der Suchmaschine heran, die es längst geschafft hat, das Wort „suchen“ mit „googeln“ in der Alltagssprache zu ersetzen. Wer aber Wert darauf legt, dass seine Nutzerdaten nicht umstandslos den Datenbanken des Suchgiganten einverleibt werden, kann sich durchaus mit anderen Suchdienstendurch das weltweite Netz navigieren. Mit ein paar Handgriffen lassen sich die Suchergebnisse auch meist deutlich verbessern.

Aus den USA kommt die wohl bekannteste und nutzerstärkste Privacy-Suchmaschine Duckduckgo, die spätestens seit den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Zuarbeiters Edward Snowden bekannt ist. Sie verspricht, keine Nutzerdaten zu erheben, ebenso wie die holländische Suchmaschinen Ixquick und Startpage. Während Ixquick eine Metasuchmaschine ist, welche die Suche mithilfe mehrerer Suchmaschinen durchführt, basiert Startpage auf Google, wobei die Ergebnisse anonymisiert werden. Startpage erfasst keine IP-Adressen der Nutzergeräte und verwendet keine Cookies. Auch Nutzungsdaten werden nicht gespeichert.

Der wohl wichtigste Unterschied zwischen den Suchmaschinen Duckduckgo sowie Ixquick und Startpage ist der Standort des Unternehmens, der über die Art der Datenschutzaufsicht bestimmt: In den USA gibt es keine auf Datenschutz spezialisierten Aufsichtsbehörden, womit die Behauptungen von US-Suchmaschinen-Anbietern, keine Daten zu speichern, im Grunde nur schwer überprüfbar sind. Europäische Anbieter müssen hingegen jederzeit mit einem Kontrollbesuch der für sie zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörde rechnen.

Metager kann anonym genutzt werden

Mit Topdatenschutz wirbt denn auch die französische Suchmaschine Qwant, die erst 2013 gegründet wurde. Sie pflegt einen eigenen Suchindex und finanziert sich über Werbeanzeigen. Die Auswahl der Anzeigen basiert allein „auf den Suchbegriffen, nicht auf personenbeziehbaren Nutzerdaten“, wie Qwant-Manager Nico Bödeker gegenüber dieser Zeitung betont. Klickt der User auf die Anzeige, erhält Qwant eine entsprechende Vergütung.

Am konsequentesten setzt wohl der gemeinnützige Metager-Verein aus Hannover die Websuche um: Die Metasuchmaschine anonymisiert die IP-Adressen der Nutzer seit Jahren, ihre Server sind in Deutschland aufgestellt. Zudem kann Metager über einen Tor-Hidden-Service anonym genutzt werden, wenn man das Tor-Netzwerk nutzt. Tor ist ein Dienst, der Verbindungsdaten von Nutzern über mehrere Server hinweg verschlüsselt und anonymisiert. Der Tor-Browser enthält eine Kombination aus dem Dienst und einer abgeänderten Version des Browsers Mozilla Firefox. Ebenfalls seit Jahren bietet Metager die Nutzung über eine mit mehreren Maßnahmen abgesicherte HTTPS-Verbindung an, womit Angriffe von lauschenden Dritten, etwa Geheimdiensten, auf die Suchanfragen so gut wie unmöglich werden. Allerdings kämpft Metager schon lange damit, die Qualität der Suchergebnisse zu verbessern. In diesem Jahr haben sich die Entwickler eine „Suche innerhalb der Suche“ einfallen lassen, mit der Nutzer einzelne Suchergebnisse mit einem Klick auf ein kleines blaues Dreieck nochmals mit geänderten Suchwörtern durchforsten können, sogar mehrere Male hintereinander. Auch die Bildsuche wird derzeit neu aufgesetzt.

Bäume pflanzen mit der Suchmaschine

Mit Maps.metgaer.de betreibt Metager darüber hinaus den einzigen Routenplaner im Web und als Android-App, der keine Nutzer-Standorte speichert. Er basiert auf den offenen Karten von Open Street Map. In etwa zwei Wochen werden Nutzer die Kartenausschnitte auch offline nutzen können. In einem zweiten Schritt soll auch die Routenberechnung in die Offline-Version integriert werden, womit Nutzer auch in Gegenden ohne Mobilfunkanbindung die Karten nutzen können.

Neben den Datenschutz-Suchmaschinen gibt es auch Suchmaschinen, die sich gemeinnützigen Angelegenheiten widmen. Ecosia aus Berlin etwa investiert ihren überschüssigen Gewinn zu mindestens 80 Prozent weltweit in Baumpflanzprojekte. Aktuell werden monatlich rund 1,5 Millionen Bäume gepflanzt, dank fünf bis sechs Millionen Nutzern. Vor allem im laufenden Jahr ist es Ecosia durch eine bessere Anbindung an Social-Media-Plattformen gelungen, die Nutzerzahl zu vervierfachen.

Auf eine Weitergabe der Nutzerdaten an Drittanbieter will Ecosia demnächst komplett verzichten, weshalb sich die Datenschutzbestimmungen derzeit in Überarbeitung befinden. Ganz auf die Auswertung der Nutzerdaten kann Ecosia aber aufgrund seines Geschäftsmodells nicht verzichten: Die Suchergebnisse basieren auf Bing, wobei Bing von Ecosia die IP-Adressen, Suchanfragen und Angaben über die Region, den Browser und den Gerätetyp des Nutzers erhält.

Das weiß Google über Sie

Gerät: Google merkt sich, auf welche Suchergebnisse ein Nutzer klickt. Die Suchmaschine wertet aus, von welchem Gerät und mit welcher IP-Adresse der Nutzer sich ins Internet einloggt. Außerdem speichert Google einige Eigenschaften der Gerätesoftware.

Protokoll: Ist man beim Surfen in einem Google-Konto wie Gmail eingeloggt, werden die Daten dem Kontonamen standardmäßig zugeordnet, die Suchanfragen in einem Webprotokoll gespeichert.

Löschen: Nutzer können sich im Google-Dashboard informieren, was Google über sie gespeichert hat und einzelne Datenverwendungen löschen und deaktivieren.