Die Ursache für den Gondelunfall auf einem Schulfest bei Heilbronn ist geklärt: Der Kranfahrer hat den Bordcomputer falsch programmiert. Foto: dpa

Die Ursache für den Gondelunfall auf einem Schulfest bei Heilbronn ist geklärt: Der Kranfahrer hat den Bordcomputer falsch programmiert. Deshalb fiel der Kran um und verletzte 16 Menschen.  

Neuenstadt am Kocher/Heilbronn - Ein Bedienungsfehler des Kranführers ist die Ursache des Gondelunfalls auf einem Schulfest im Juni. Ein technischer Defekt könne ausgeschlossen werden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Harald Lustig, am Montag. Die am Kran befestigte voll besetzte Gondel war in Neuenstadt am Kocher nahe Heilbronn aus rund 45 Metern in ein Hausdach gestürzt. Dabei wurden 16 Menschen verletzt, zwei von ihnen lebensgefährlich. Gegen den Kranführer werde wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Ob es zu einem Verfahren komme, werde sich voraussichtlich Ende des Jahres entscheiden, sagte Lustig.

Der Gutachter kam zu dem Ergebnis, dass der Kranführer den Wert des Gegengewichts falsch eingegeben hatte: Statt den tatsächlichen 7 Tonnen trug er 18 Tonnen ein. Dadurch schaltete er indirekt alle Sicherheitssysteme aus, da das System davon ausging, die etwa 2,2 Tonnen schwere Gondel wesentlich höher und weiter ausfahren zu können als es mit dem geringeren Gegengewicht tatsächlich möglich war. Deshalb reagierte auch der elektronische Lastenmomentbegrenzer nicht, der eigentlich das Umkippen eines Krans verhindert.

Kranfirma will Fehlerquelle ausräumen

Bislang gebe es weltweit keine Kräne, die automatisch das Gegengewicht messen und damit eine falsche Programmierung verhindern, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Kranfirma Scholpp. „Der Unfall wird sicher dazu beitragen, dass diese Fehlerquelle schnell ausgeräumt wird.“

Die Staatsanwaltschaft muss noch klären, warum die Gondel den ganzen Tag unfallfrei funktionierte und dann bei der letzten Fahrt mit 13 Passagieren an Bord abstürzte. Denkbar ist, dass der Kranführer zum Abschluss den Besuchern die Leistungsfähigkeit seines Gefährts demonstrieren wollte und den Arm besonders weit ausfuhr.

Bei dem Unfall hatte der Kranführer durch eine schnelle Reaktion Schlimmeres verhindert. Als der Kran ins Ungleichgewicht kam, versetzte er ihn in eine Drehbewegung. Dadurch fiel die Gondel nicht steil nach unten. Stattdessen wurde der Fall von einem Hausdach aufgehalten. Die Passagiere konnten sich fast alle aus eigener Kraft befreien. Unter den 16 Verletzten waren auch fünf Kinder. Der stellvertretende Schulleiter und eine 24-jährige Frau schwebten kurzzeitig in Lebensgefahr.