Mario Gomez. Foto: dpa

„Löw hat alles richtig gemacht“, sagt Gomez, obwohl er zugunsten von Klose auf der Bank saß.

Drei Tore hat Mario Gomez in den ersten beiden EM-Spielen erzielt, dann saß er zugunsten von Miroslav Klose auf der Bank. Dennoch sagt er: „Bundestrainer Joachim Löw hat alles richtig gemacht.“

Herr Gomez, als Bundestrainer Joachim Löw zu Ihnen sagte, dass Sie gegen Griechenland nicht spielen würden – wie war Ihre Reaktion?
Es ist doch keine Frage, dass man enttäuscht ist. Das hält ein, zwei Stunden, dann sagt man sich: Es war die vergangenen fünf, sechs Jahre schon so, dass Miroslav Klose gerade bei Turnieren die erste Rolle gespielt hat. Ich war und bin froh, erst einmal einen wichtigen Teil des Turniers absolviert zu haben.

Kein Neid auf Klose?
Ich habe immer gesagt, es wird nur nie richtig geglaubt: Zwischen Miro und mir gibt es keine Rivalität. Wir sind beide Top-Stürmer, können beide spielen. Diesen Wettbewerb wird es geben, solange wir in einer Mannschaft sind. In den ersten drei Spielen hat der Trainer sich für mich entschieden, im vierten für Miro. Damit hat er alles richtig gemacht. Das Wichtigste ist, dass wir nach Kiew zum Finale fahren und gewinnen.

Wie hat der Trainer den Wechsel begründet?
So, wie er es auch öffentlich gesagt hat. Dass die Spiele der Vorrunde kräftezehrend waren und er für die Offensive Spieler braucht, deren Akku zu 100 Prozent geladen ist.

Versucht man dagegen zu argumentieren? Dass man sich fit fühlt, einen Lauf hat?
Das wusste der Trainer. Er hat auch gesagt, dass es ihm schwergefallen ist. Das muss man akzeptieren. Und so schwer das in dem Moment fällt, muss ich mir vor Augen führen: Bei der WM vor zwei Jahren war ich noch Nummer 17, 18 oder 19 und habe mich für die Spieler gefreut, die spielen durften. Letztendlich lebt eine Mannschaft auch davon. Ist man erfolgreich und es partizipieren mehr als elf Spieler, ist es doch traumhaft. Es ist für mich kein Rückschritt, kein Weltuntergang. Und ich habe die Hoffnung, dass ich noch einmal spielen darf.

Das hängt bei Joachim Löw auch stark vom Gegner ab, wen er einsetzt. Ihr Gefühl?
Ich glaube nicht, dass eine Entscheidung schon gefallen ist.

Wie schätzen Sie den Halbfinal-Gegner Italien ein?
Italien war gegen die Engländer aktiver, hätte das Spiel schon früher entscheiden müssen und ist hochverdient weitergekommen. Es hat mich am Fernseher an unser Spiel mit den Bayern gegen Chelsea erinnert. So war diesmal England ein Gegner, der fast nur verteidigte und vom Spiel nicht mehr viel wissen wollte.