Es geht durchaus noch eleganter Foto: Gottfried Stoppel

Beim Golf- und Landclub Haghof in Alfdorf gibt es jetzt einen Kurzplatz, auf dem auch Nicht-Mitglieder spielen können. Selbst völlig Unbedarfte werden auf das Grün gelassen.

Alfdorf - Den Po leicht herausgestreckt, ein wenig in die Knie, die Arme locker gestreckt, das Dreieck, dass sie mit der Schulterlinie bilden, möglichst lange aufrecht erhalten, bis über den Kopf ausholen, den kleinen Ball in eine möglichst gerade Flugbahn bringen und ausschwingen – so in etwa geht der Abschlag beim Golf. In der Theorie.

In der Praxis sieht das fast tatsächlich so aus – wenn man Michael Lutz heißt und sich dem Sport schon etliche Jahre verschrieben hat. Heute indes haben der Vorstandsbeauftragte für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing im Golf- und Landclub Haghof und sein Präsident Albrecht Sorg eine harte Nuss zu knacken: Einem blutigen Anfänger sollen in kürzester Zeit die Grundzüge des grünen Sports beigebracht und nebenher noch alle wissenswerten Fragen zu Club und Anlage beantwortet werden.

Abschlag von der Driving Range

Die erste Station ist eine große Wiese, deren Rand mit mehreren offenen Kabinen abgetrennt ist. Vor ihnen liegen grüne Matten, aus denen jeweils ein kleiner Gumminippel ragt. Auf der sogenannten Driving Range übt man den oben erwähnten Abschlag, den man als guter Spieler, wie Michael Lutz sagt, vor jedem Loch möglichst nur einmal ausführen muss, weil der Ball damit auf dem sogenannten Green möglichst dicht an dem Loch landen sollte.

Davon aber, das habe ich schon intuitiv vor dem ersten Abschlag im Gefühl, sind wir noch ziemlich weit entfernt. Ein super Service allerdings ist, dass man sich auf der Driving Range nicht darum kümmern muss, wie man die kleinen Bälle wieder einsammelt, die man irgendwohin geballert hat, wo sie nicht landen sollten. Das erledigt am Abend ein Angestellter des Golfclubs. Präsident Sorg muss bei der Vorstellung, es wäre anders, schmunzeln: „Wenn Sie das machen würden, wäre das ein bisschen zu gefährlich.“

Einlochen am Putting-Green

Wenn mehr von meiner Klasse am Werke wären, nicht wirklich. Während Michael Lutz den ersten Ball in einem hohen Bogen locker gut 200 Meter weit in Richtung Zaun fliegen lässt, hoppelt meiner nicht weit über die Abschlagstelle hinaus. „Ja – gut“, lautet der aufmunternd gedachte Kommentar der Vereinsverantwortlichen, möglicherweise auch, weil das sonst eventuell schlechten Einfluss auf den Artikel haben könnte. Der Schreiber aber beschließt mit Blick auf den weiteren, gut gefüllten Arbeitstag, nach fünf Schlägen genug zu haben und zur nächsten Station übergehen zu können.

Und da, am Putting-Übungs-Green, scheinen sich tatsächlich die letzten Minigolfeinheiten mit den Kindern auszuzahlen, auch wenn diese bereits gut fünf Jahre zurückliegen. „Das war Par“, sagt der Präsident, und diesmal klingt es fast anerkennend, denn das bedeutet, dass die zwei Versuche auch die Anzahl der Schläge darstellen, die hier als Standard vorgesehen sind. Nun gut, das kleine Erfolgserlebnis relativiert sich schnell, wenn man das Gleiche auf leicht abschüssigem Terrain versucht.

Ein Loch auf dem Kurzplatz

Dennoch beschließen wir gemeinsam, nun zum eigentlichen Grund des Besuchs zu kommen. Denn der Club verfügt neben seinen Übungsstationen und dem großen 18-Loch-Platz seit neuestem über einen Kurzplatz mit sieben Löchern, der auch Nicht-Mitgliedern offen steht. „Hier kann man mit und ohne Platzreife spielen und auch, wenn man vom Golfen wenig Ahnung hat“, sagt Präsident Sorg. Und das für vergleichsweise wenig Geld: Man muss lediglich 20 Euro in einen Tagespass investieren plus fünf Euro für Leihschläger und Bälle, wenn man keine eigene Ausrüstung hat.

Mit diesem Angebot wolle man durchaus Interessenten „anfüttern“, räumt der Clubchef unumwunden ein. Denn ähnlich wie bei den Tennisvereinen müsse man sich bemühen, dem natürlichen Mitgliederschwund etwas entgegenzusetzen.

Sorg selbst, der früher eine Zahnarztpraxis in Welzheim betrieben hat, ist seinerzeit zum Golfsport gekommen, weil es im örtlichen Tennisverein einen Aufnahmestopp gegeben hatte. Sicherheitshalber habe er sich deshalb bei der Gründung des Golf- und Landclubs vor 36 Jahren mal eingeschrieben. „Nachdem der zweite Jahresbeitrag abgebucht worden war, habe ich mir die Sache dann mal angeschaut – und bin hängen geblieben.“ Zwei Schläge habe er nach einem anstrengenden Arbeitstag gebraucht, um abzuschalten. Danach habe er sich nur noch auf den kleinen Ball konzentriert und nebenher die Bewegung an der frischen Luft und die Natur genossen. Auch heute spielt der 70-Jährige noch regelmäßig und hält sein Handicap auf 18.

„Wird schon“ – in fünf Jahren

Über meines und den weiteren Verlauf der Schnellbleiche in Sachen Golf, breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Zwar hat die erfolgreiche Überbrückung der 129 Meter langen Strecke bis zum Einlochen auf der ersten Station des Kurzplatzes „nur“ vier – na, gut viereinhalb – Schläge gebraucht, dafür aber ist der Zeitpunkt des Abschlags auch großzügig gewertet worden. Trotz eines von Fachmann Lutz eigenhändig gekürzten Tees (das ist der Plastiknippel, mit dem man den Ball beim Abschlag ein wenig erhöhen darf), klappte es noch deutlich schlechter als auf der Driving Range. Genau genommen zunächst überhaupt nicht – nach fünf Luftschlägen hintereinander drängte sich der Verdacht auf, dass sich die Kugel heimlich bewegt –, dann nur mit einer gehörigen Portion Grasnarbenbeigabe. „Passiert auch anderen“, lautete der Kommentar des Präsidenten. Und die Tatsache, dass er sofort ein Schäufelchen Sand zum Ausgleich parat hatte, schürt die Hoffnung, dass das tatsächlich auch stimmt.

„Wird schon“, sagt der Marketingmann, „in fünf Jahren sind Sie so weit, dass Sie in der Mannschaft mitspielen können.“ So weit will ich es wahrscheinlich nicht kommen lassen. Aber heimlich und unbeobachtet von der Vorstandschaft mit der Familie auf eine Schnupperrunde vorbeikommen, sicherlich schon.

Der Golfclub Haghof

Plätze
Der Golf- und Landclub Haghof liegt am Rande des Welzheimer Waldes auf der Gemarkung von Alfdorf. Eine Besonderheit ist der Sieben-Loch-Kurzplatz, der auch Nicht-Mitgliedern das Golfspielen ermöglicht. Diese zahlen 20 Euro und können dafür einen ganzen Tag spielen. Aber auch erfahrene Spieler finden auf dem 905 Meter langen Platz Trainingsmöglichkeiten für eine schnelle Runde.

Kontakt
Die Geschäftsstelle am Haghof 6 in Alfdorf-Haghof ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, die Gastronomie von 10 bis 20 Uhr. Kontakt über Telefon 0 71 82/9 26 70 oder Email: info@glc-haghof.de.

Tipp für eine Tagestour im Schwäbischen Wald

10 Uhr
Parken am Golfclub Haghof, Haghof 6, 73553 Alfdorf

10.05 Uhr Buchung einer Tageskarte für den Kurzplatz (20 €/Person zzgl. Ausrüstung 5 €): Der familiäre Golf- und Landclub Haghof bietet ein wunderschönes Ambiente für die ersten Abschläge. Besonderheit: direkt über den Golfplatz verläuft der Limes! Der öffentliche 7-Loch-Kurzplatz ist für jedermann zugänglich (ohne Mitgliedschaft) und bietet Golfneulingen einen entspannten Start in die Sportart. Einfache Grundkenntnisse sind empfehlenswert. (Schnupperkurse jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 14 - 16 Uhr, Anmeldung notwendig).

13 Uhr Mittagessen im Clubrestaurant Haghof

14.30 Uhr Startpunkt: Limeswanderweg am Golfclub Richtung Welzheim (siehe Markierungszeichen) bis zum Ostkastell in Welzheim.

15.15 Uhr Ankunft Ostkastell. Besichtigung des Archäologischen Parks mit rekonstruiertem Westtor, Lapidarium und Brunnenrekonstruktion.

15.45 Uhr Rückweg vom Ostkastell auf dem Mühlen-Rundwanderweg 3 (siehe Markierungszeichen) vorbei an der Meuschenmühle und der Hagmühle zurück zum Golfclub Haghof.

17 Uhr Ankunft Haghof

17.10 Uhr Optional: Einkauf beim Direktvermarkter Ziegenhof Kohl (Schautenhof 1), in 15 Min. Fußweg oder mit dem PKW. Hofladen geöffnet Fr. 16 - 18 Uhr oder Sa. 10 - 13 Uhr - sonst frei zugänglicher 24-Stunden-Verkaufsstand.

Diesen Ausflugstipp hat uns die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald zusammengestellt.