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An der Katastrophe im Golf von Mexiko ist auch die mangelnde staatliche Überwachung schuld.

Washington - Vor vier Wochen ist die Bohrinsel Deepwater Horizon explodiert und untergegangen, nun droht den USA die größte Umweltkatastrophe ihrer Geschichte. Doch der Schrecken darüber ist keineswegs so groß, dass die Amerikaner unisono einen Stopp der Ölbohrungen vor der eigenen Küste fordern.

Joey Toups wird BP nicht verklagen. "Ich mag keine Anwälte", sagt der Krabbenfischer von Port Fourchon. Doch Toups, Fischer in dritter Generation, hat noch einen anderen Grund, warum sein Zorn auf das Öldesaster im Golf von Mexiko, das British Petroleum zu verantworten hat, eher gedämpft ausfällt. 14 Jahre hat er selbst auf den Plattformen draußen im Golf gearbeitet, hat Pipelines gebaut und für den US-Ölriesen Exxon in der Tiefsee nach Öl gebohrt.

Sogar als Fischer hat er vom Öl-Boom im Golf profitiert. Die besten Fanggründe sind laut Toups dort, wo die Plattformen im Meer verankert sind. "Die Bohrinsel sind wie Riffe. Wir haben hier die besten Fischfanggründe in der Welt, weil wir so viele Plattformen haben", sagt Toups. Was für eine Ironie in diesen Tagen.

Fischfang und Ölförderung - auf der endlos monotonen Landzunge, die sich von New Orleans gut 120 Kilometer bis hinunter nach Venice, Louisianas südlichstem Punkt, erstreckt, wechseln sich Häfen und Öl-Raffinerien in regelmäßigem Rhythmus ab. Port Fouchon wiederum ein Stückchen weiter westlich ist in den letzten 15 Jahren vor allem deshalb so rasant gewachsen, weil sich von diesem natürlichem Hafen mit direktem Golfzugang die stählernen Ungetüme weit draußen im Meer bequem versorgen lassen.