Was hat Kretschmann mit Alete zu tun? Nichts, sagt er. Foto: dpa

Die Verbraucherorganisation Foodwatch will Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann einen Schmähpreis für ein Alete-Produkt übergeben. Der aber sagt, er habe mit Babynahrung nichts zu tun.

Stuttgart - Babynahrung? Ministerpräsident Winfried Kretschmann will nicht auch noch dafür zuständig sein. Der Grünen-Politiker lehnt es daher ab, einen Schmähpreis entgegen zu nehmen, den ihm die Verbraucherorganisation Foodwatch am Montag in Stuttgart überreichen will.

Foodwatch hatte bereits im Herbst letzten Jahres seinen jährlichen Schmähpreis, den „Goldenen Windbeutel“, einem Produkt der Firma Alete zugeschrieben. Bei dem Produkt handelt es sich um eine Trinkmahlzeit für Kinder ab zehn Monaten. Alete erwecke den Eindruck, das Produkt sei gesund, so die Begründung von Foodwatch. Tatsächlich sei es nach Ansicht von Ärzten verzichtbar und fördere nur Karies und Überfütterung.

Zunächst wollte Foodwatch den Schmähpreis dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé überreichen, zu dem Alete gehörte. Doch das Unternehmen lehnte ab. Just zu dem Zeitpunkt wurde bekannt, dass Nestlé die Firma Alete verkauft. 75 Prozent der Anteile gingen an die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft BWK in Stuttgart. Größter Anteilseigner dieser Gesellschaft ist die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit 40 Prozent, gefolgt von der Württembergischen Versicherungsgruppe (35 Prozent). Weitere Anteile halten die Württembergische Lebensversicherung sowie die Förderbank des Landes (L-Bank).

Das Land selbst hält keine Anteile an der BWK und ist auch nicht im Aufsichtsrat vertreten. Vorsitzender ist Hans-Jörg Vetter, Vorstandschef der LBBW, an der das Land Baden-Württemberg zu rund 40 Prozent beteiligt ist. Aus dieser Konstruktion nun eine Mitverantwortung Kretschmanns abzuleiten, hält das Staatsministerium für unsinnig. „Das Land ist nicht – wie von Foodwatch geäußert – unter die Lebensmittelunternehmer gegangen“, erklärte ein Sprecher des Regierungschefs am Dienstag auf Anfrage. Die Regierung habe keine gesellschaftsrechtliche Möglichkeit, „auf die Produktpalette dieser weit entfernten Beteiligung Einfluss zu nehmen“. Die Landesregierung sei daher offensichtlich der falsche Adressat des Preises und lehne die Annahme ab.