Musberg freut sich auf seinen Gold-Jungen Frank Stäbler Foto: dpa

Die Ringer des TSV Musberg feiern ihren Weltmeister Frank Stäbler. Mit dem Hauptverein gibt es dennoch Zoff.

Leinfelden-Echterdingen - Das Plakat wird wieder aufgehängt: Für ein paar Wochen soll ein Banner mit einem Foto von Frank Stäbler den Eingang des Übungsraums der Ringer des TSV Musberg zieren. Dem Weltmeistertitel sei Dank. „Das ist eine herausragende Leistung“, begründet Joachim Beckmann, Vorsitzender des Gesamtvereins, die Entscheidung. „Frank Stäbler hat so viel Zeit und Kraft investiert. Ich freue mich, dass er es geschafft hat“, sagt Beckmann. Der Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen bereitet sich auf die Rückkehr seines Weltmeisters vor. Musberg feiert.

Die Ringerabteilung plant den Empfang für Stäbler, wenn er nach seinem USA-Urlaub zurückkehrt. „Auch die Stadt Leinfelden-Echterdingen wird sich sicher etwas einfallen lassen“, meint Pressesprecherin Gisela Fechner. Was genau, steht noch nicht fest. Oberbürgermeister Roland Klenk ist bis Dienstag noch in den USA: Nicht in Las Vegas beim Ringen, er weilte mit einer Gruppe von Bürgern in der Partnerstadt York (Pennsylvania). Von dort ließ er allerdings seine Glückwünsche übermitteln: „Welch ein großartiger Erfolg für Frank. Wir freuen uns sehr und sind stolz, einen Sportler von seinem Format in unserer Stadt zu haben.“

Zwischen dem Hauptverein und den Ringern herrscht dicke Luft

Nur der Hauptverein plant keine Feier. „Wir bekommen ja keine Informationen“, sagt Beckmann. Zwischen Ringer-Abteilung und Gesamtverein herrscht dicke Luft. Nur noch das Nötigste wird miteinander geredet, wenn überhaupt. Es ist ein bisschen wie bei einem Nachbarschaftsstreit: Für Außenstehende ist es nur schwer nachzuvollziehen, wo der Anfang der Streitigkeiten liegt oder wer unter der Gürtellinie kämpft – um in der Ringer-Sprache zu bleiben.

In Musberg begann der Zoff 2010 mit dem Aufstieg der Ringer in die Bundesliga. Die Abteilung fühlte sich nicht ausreichend unterstützt und gewürdigt, der Gesamtverein sah das Abenteuer erste Liga nicht nur wegen der Kosten kritisch. Heute sind die Ringer schon lange nicht mehr erstklassig, die Gräben sind dennoch tiefer geworden. Erst vor kurzem zogen sich die Ringer sogar aus der Oberliga zurück, nachdem der Vorsitzende Beckmann eine Spende über 2500 Euro des Fördervereins für den Ringkampfsport abgelehnt hatte. Nun gibt es Überlegungen der Mattenkämpfer, die nun in der Landesklasse angesiedelt sind, sich vom Hauptverein loszulösen.

Im Grunde fordern die Ringer mehr Autonomie, Joachim Beckmann aber sagt: „Wir sind ein Mehrspartenverein. Die Abteilungen haben nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.“ Der Kampf um das Plakat vor dem Übungsraum war dabei nur einer von vielen Nebenschauplätzen.

Frank Stäbler versucht, die Streitereien auszublenden. „Aber das ist schwer“, seufzt er, „die Ringer-Abteilung liegt mir sehr am Herzen.“ Vielleicht hat er mit seinem Titel dazu beigetragen, dass nun wieder Frieden einkehrt – in Musberg hoffen das zumindest viele.