Der Göppinger Maientag hat in diesem Jahr auch am Vatertag geöffnet. Die Vereine befürchten deshalb geringere Umsätze bei ihren Hocks.

Göppingen - Man soll, so heißt es ja immer, die Feste feiern, wie sie fallen. Diese Volksweisheit beißt sich in Göppingen am langen Himmelfahrts-Wochenende allerdings mit dem Spruch, dass es schwierig ist, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen: Blasmusikfestival, Maientag, Vatertags-Festle, Stauferspektakel. Wer alles mitnehmen möchte, braucht neben einer guten Kondition auch einen ordentlich gefüllten Geldbeutel.

Dass all diese Veranstaltungen an einem Termin stattfinden, hat in den vergangenen Wochen reichlich Unmut ausgelöst, vor allem bei den Vereinen, die auf ihren meist gut besuchten Feste den Großteil ihres Jahresbudgets erwirtschaften. Manfred Weinberger, der Vorsitzende der Musikkapelle Hohenstaufen, die zum 65. Mal zu ihrem Bergfest bittet, ist schwer enttäuscht: „Dass nun auch noch der Vatertag für den Maientag genutzt wird, zeigt, welche Wertschätzung ehrenamtlich Engagierte bei der Stadtverwaltung und der Maientagskommission genießen“, schimpft er.

Bedauern über den diesmal fehlenden Kompromiss

Der Druck von Seiten des Festwirts und der Schausteller sei dieses Mal wohl sehr groß gewesen, fügt Weinberger hinzu. „Anders kann ich mir das Einknicken zumindest nicht erklären.“ Immerhin habe man vor zwei Jahren noch einen tragbaren Kompromiss gefunden, erklärt er. In der Tat ist es 2017 unter der gleichen Konstellation noch so gewesen, dass am Mittwoch zwar das Blasmusikfestival im Bierzelt an der EWS-Arena über die Bühne gegangen ist, dass an Himmelfahrt der Festbetrieb und der Rummelplatz aber geschlossen blieben.

Diese Lösung hätte auch Karl Göbel, der Hauptorganisator des Mittelalterspektakels im Stauferpark, gut gefunden. „Uns stört es zwar nicht so sehr, dass der Maientag wieder parallel über die Bühne geht, aber für die Vereine oder die freiwilligen Feuerwehren ist es natürlich sehr ärgerlich.“ Da das Staufspektakel und die Festle ein unterschiedliches Publikum ansprächen, habe es wegen des gleichzeitigen Termins in zwölf Jahren eigentlich nie Probleme gegeben, ergänzt er. „Mit dem Maientag ist das was anders“, findet Göbel. „Zumal die Verantwortlichen ausgerechnet am Donnerstag auch noch reduzierte Preise ausgerufen haben.“

Stadt sieht das Angebot eher als Ergänzung denn als Konkurrenz

Seitens der Stadtverwaltung wird die Konkurrenzsituation indes eher undramatisch gesehen und von einer „Ergänzung“ gesprochen. Die Pressestelle im Rathaus teilt mit, dass der Vergnügungspark und das Festzelt ein anderes Publikum anlocken würden als die Vatertags-Aktivitäten der Vereine. Die zeitliche Ausweitung sei schon deshalb notwendig gewesen, weil sich die aufwendige Angelegenheit für den Festwirt und die Schausteller ansonsten immer weniger rechne.

Wie dem auch sei: Bis zum nächsten Montag muss sich in Göppingen niemand langweilen. Von der Blasmusik am Mittwochabend bis hin zum Abschlussfeuerwerk auf dem Festplatz am Montag, vom Maientagsfestzug am Samstagvormittag bis hin zu Ritterspielen und mittelalterlichem Markttreiben zwischen Donnerstag und Sonntag im Stauferpark ist jede Menge geboten. Manfred Weinberger hofft derweil vor allem auf gutes Wetter: „Wenn’s regnen sollte, hätte das Festzelt ja noch einen Vorteil mehr.“