Die Impfbusse machten am Mittwoch auf dem Göppinger Marktplatz einen Testdurchlauf. Am heutigen Freitag wird der eigentliche Betrieb aufgenommen, die Termine sind allerdings erst einmal alle ausgebucht Foto: Giacinto Carlucci

Binnen weniger Stunden waren die rund 2000 Corona-Impftermine für das Göppinger Modellprojekt vergeben. Doch es sollen weitere Gelegenheiten geschaffen werden.

Göppingen - Oberbürgermeister Alex Maier lässt sich am Mittwochmorgen als erster impfen – in einem umgebauten Omnibus auf dem Marktplatz. Noch ist es ein Testlauf, erst am heutigen Freitag startet das Göppinger Modellprojekt der Impfbusse durch. Bereits nach wenigen Stunden waren am Mittwochvormittag alle verfügbaren rund 2000 Termine bis Mitte Juni ausgebucht. Doch in den kommenden Tagen sollen weitere Termine auf der eigens eingerichteten Buchungshomepage eingestellt werden. Dies kündigte Maier am Mittwoch an: „Wir arbeiten daran mit Hochdruck.“

Mit dem Projekt nimmt die Stadt eine Vorreiterrolle ein: In eigens dafür umgebauten Omnibussen werden Corona-Impfungen für alle Einwohner des Landkreises niedrigschwellig angeboten. Verimpft wird das Präparat von Astrazeneca, es gibt keine Priorisierung. Allerdings wird jungen Frauen wegen seltener Nebenwirkungen des Präparats davon abgeraten, sich mit dem Vakzin impfen zu lassen.

Pensionierte Ärzte sind im Einsatz

Der Chirurg Dieter Schock ist seit drei Jahren im Ruhestand. Jetzt ist er als Arzt im Impfbus im Einsatz. „Ich hatte bereits im Testzentrum von Philipp Wälde mitgearbeitet. Dann hat mich der Apotheker angerufen und gefragt, ob ich im Impfbus impfen kann“, erzählt der 68-Jährige. Da habe er nicht gezögert. Das Modell „Impfbus“ findet er gut, weil das Impfen im Land bisher doch „sehr schleppend“ verlaufen sei. Der Impfbus sei für viele Menschen ein gutes Angebot, um schneller an eine Impfung zu kommen.

Auch Hans-Peter Schmidt engagiert sich als Arzt im Ruhestand. Der 69-Jährige, der früher eine gastrologische Praxis in Göppingen betrieb, sieht das Impfbus-Projekt als „niederschwelliges Angebot“ vor Ort. Vor allem für ältere Menschen sei die Vereinbarung eines Impftermins bisher sehr kompliziert und bürokratisch gewesen. Die Buchung eines Termins im Impfbus sei da deutlich einfacher. Das sieht auch Apotheker Wälde so: „Viele, die durchs Raster fallen, haben wir heute geimpft.“ Und genau das werde bezweckt: „So war es auch immer geplant.“

„Das zeigt, wie groß der Bedarf ist

Jungen Frauen raten die Mediziner Schock und Schmidt übrigens von einer Impfung mit Astrazeneca ab – wegen des erhöhten Thrombose-Risikos. Es habe in Deutschland bisher 150 solcher Fälle gegeben, das Risiko liege bei 1 zu 800 000.

Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier äußerte sich am Mittwoch aufgrund der großen Resonanz auch auf seinem Instagram-Account. Mit Blick auf die rasend schnell vergriffenen Termine schrieb er: „Das zeigt, wie groß der Bedarf ist. Alle, die keinen Termin mehr bekommen haben: nicht demotivieren lassen!“ Es gebe auch noch die Hausärzte und das Kreisimpfzentrum. „Und es wird hoffentlich mehr Impfstoff kommen in den nächsten Wochen.“

Auch kleinere Kommunen sollen durchgeimpft werden

Mit dem Modellprojekt können nicht nur große Teile der Stadt Göppingen, sondern auch kleinere Kommunen im Landkreis ohne niedergelassene Ärzte modellhaft durchgeimpft werden. Zu Beginn des Projekts ist ein Bus im Einsatz, ein weiterer soll in den kommenden Tagen folgen. Dann werden auf der Homepage auch wieder neue Termine veröffentlicht. Er werde dann jene Kommunen im Landkreis anfahren, die keinen Hausarzt haben. Die Impfbusse werden betrieben von Huber Health Care aus Mühlhausen und Philipp Wälde von den „Bless-You-Apotheken“.

Sobald wieder Termine verfügbar sind, können diese auf der eigens eingerichteten Homepage gebucht werden. Das Angebot gilt für alle Erwachsenen, die im Landkreis Göppingen wohnen. www.impfen-in-goeppingen.de